Landeshauptstadt: Technologieunternehmen insolvent
Mehrfach für Preise nominierte Antlogic GmbH musste Betrieb einstellen
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Das in Branchenkreisen renommierte Potsdamer Technologieunternehmen Antlogic GmbH hat Insolvenz anmelden und seinen Betrieb einstellen müssen. Das bestätigte Geschäftsführer Nick Jödicke gestern den PNN. Die Unternehmensaktivitäten am Sitz in der Behlertstraße 3a würden seit einem Monat ruhen, ein Dutzend Mitarbeiter hätten sich eine Stelle suchen müssen, sagte Jödicke: „Viele haben zum Glück schon etwas gefunden.“
Die Antlogic GmbH war nach eigenen Angaben ein „Systemhaus für Telematik- und Flottensteuerung“ – es ging um die Analyse von Arbeitsprozessen, konkret um technische Lösungen zur Auskunft über Standort und Status von Fahrzeugen und Mitarbeitern. Auftragnehmer fanden sich etwa in der Speditionsbranche, zum Beispiel wurden Fahrtenbuchprogramme angeboten. Ebenso wandte sich die Antlogic GmbH an die Baubranche und versprach die Kontrolle des Gebrauchs von teuren Baumaschinen oder die Arbeitszeiterfassung von Mitarbeitern. Mit Hilfe von Mobiltelefonen könne der Unternehmer etwa die Position seiner Mitarbeiter erfassen. „Mehr Aufträge realisieren, mehr Transparenz und schnellere Reaktionszeiten“, warb Antlogic für sich.
Mit all dem war die Firma erst im vergangenen Herbst für den Unternehmenspreis der Industrie- und Handelskammer Potsdam in der Kategorie Wachstum nominiert. Dazu gehörte sie 2010 zu den Finalisten des Deutschen Gründerpreises, der alljährlich vom Magazin „stern“, den Sparkassen, dem ZDF und dem Autobauer Porsche vergeben wird. Das Unternehmen sei nominiert, weil es „auf eine Marktlücke mit guten Wachstumschancen setzt“, hieß es in der Jurybegründung. In einer „mobilen Welt“ werde es immer wichtiger, die Mitarbeiter im Außen- und Innendienst „zu steuern und effektiv einzusetzen“, so die Jury weiter.
Daraus wird vorerst nichts mehr. Laut Antlogic-Chef Jödicke habe es zu wenig Kapital in der Firma gegeben. Dazu hätten sich potentielle Aufträge verzögert – unter anderem deswegen, weil Betriebsräte in interessierten Unternehmen aus Angst vor Überwachung skeptisch auf die Angebote von Antlogic reagiert hätten. „Das hat Entscheidungen gebremst“, sagte Jödicke. So habe man trotz aller „guten Ideen“ das 2007 gegründete Unternehmen nun stillgelegt. An ihm und seinem Geschäftspartner Bernd Stiebe sei es noch gewesen, so Jödicke, den „Übergang“ für rund 250 Kunden zu neuen Telematikanbietern zu organisieren. „Nun müssen wir beide uns auch neu orientieren.“ Henri Kramer
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