Landeshauptstadt: „Teddy“ am Rande
Groß Glienicker Thälmann-Park soll bebaut werden
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Gross Glienicke - Der Ernst-Thälmann-Park soll einer Wohnbebauung weichen. Dafür hat sich der Ortsbeirat jetzt ausgesprochen. Die Mehrheit der Ortsvertreter stimmte zugleich dafür, in Zukunft am Rande der heute völlig verwahrlosten Grünfläche an die DDR-Geschichte des Parks zu erinnern. Das etwa 1000 Quadratmeter große Areal an der Sacrower Allee / Ecke Ernst-Thälmann- Straße ist nach Angaben der Stadt derzeit im Bebauungsplan als öffentliche Grünfläche ausgewiesen, die privaten Eigentümer wollen es jedoch bebauen.
Von der Gedenkstätte kündet heute nur noch der Thälmann-Gedenkstein, der zu DDR- Zeiten das zentrale Element der Anlage bildete, mit der die SED-Oberen an den einstigen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) – offiziell gern „Teddy“ genannt – erinnerten. Thälmann wurde von den Nazis 1944 im Konzentrationslager Buchenwald ermordet. Lange Zeit war er ein vehementer Gegner der Sozialdemokratie. Obwohl die SPD die Republik und damit die Demokratie unterstützte, bezeichnete Thälmann die Sozialdemokraten im Februar 1932 als „der aktivste Faktor der Faschisierung“.
Die Gedenkanlage soll aber nach dem Willen des Ortsbeirats nicht verschwinden. Die Ortsvertreter folgten mehrheitlich einem Vorschlag von Winfried Sträter (Groß Glienicker Forum), an diesem Ort die Erinnerung an die Gedenkstätte wachzuhalten und zugleich über die DDR-Geschichte von Groß Glienicke zu informieren. Sträters Vorschlag sieht vor, das Grundstück im Prinzip für eine Bebauung freizugeben, am Rande zur Sacrower Allee aber einen fünf Meter breiten Streifen freizuhalten, auf dem ein noch zu entwickelndes Erinnerungskonzept verwirklicht werden könnte. Die Grundstückseigentümer sollen den Geländestreifen der Öffentlichkeit dafür unentgeltlich zur Verfügung stellen.
Widerstand gab es von Ortsbeiratsmitglied Andreas Menzel (Bündnisgrüne). Er verwies auf den Druck, der zu DDR-Zeiten auf Schüler ausgeübt wurde, damit sie in die Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ eintreten. Die Anlage sei ein „Symbol des DDR-Unterdrückungssystems“, sagte Menzel
Die Grundstückseigner sollen sich gegenüber der Stadt offen dafür gezeigt haben, den Geländestreifen für ein Gedenkkonzept freizuhalten. H. Catenhusen
H. Catenhusen
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