
© Manfred Thomas
Landeshauptstadt: Tempomacher mit „Herzblut“
Handwerkskammer-Chef feiert 60. Geburtstag
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Potsdam/Caputh - Während die Gratulanten im Märkischen Gildehaus in Caputh Schlange stehen mussten, grüßte Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) von der Videoleinwand. Ohnehin war der zur Verfügung stehende Platz auf der Geburtstagsfeier begrenzt. Zahlreiche Gäste aus Politik und Wirtschaft, darunter Brandenburgs ehemaliger Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD), der Vorstandsvorsitzende der Landesinvestitionsbank ILB, Klaus- Dieter Licht, und sogar eine Delegation einer polnischen Handwerkerschaft waren am Montag in das Tagungshotel am Schwielowsee gekommen, um dem Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Potsdam, Wolfgang König, zum 60. Geburtstag zu gratulieren.
Insgesamt mehr als dreieinhalb Jahrzehnte gehört der gelernte Dampflokomotivschlosser bereits der Potsdamer Kammer an, ab 1975 zuerst als juristischer Mitarbeiter, dann als Justiziar und seit 1990 als Hauptgeschäftsführer. „Mit Niveau und Stil“ habe König in all den Jahren die Handwerkskammer geprägt, sagte Kammer-Präsident Bernd Ebert in seiner Rede. Ministerpräsident Platzeck bezeichnete ihn als „richtigen Mann an der richtigen Stelle“, der sich „mit Herzblut und Energie für das Handwerk einsetzt“.
Geboren wurde Wolfgang König 1951 als Sohn einer Handwerkerfamilie in Potsdam. Nach seinem Abitur in Nauen studierte er zwischen 1971 und 1975 an der Martin-Luther-Universität in Halle Wirtschaftsrecht. Heute ist König verheiratet, hat eine erwachsene Tochter und sitzt neben seiner Tätigkeit als Hauptgeschäftsführer der Kammer im Aufsichtsrat der Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB), im Verwaltungsausschuss der Agentur für Arbeit Potsdam, in mehreren Beiräten der Berliner Volksbank und in Arbeitskreisen des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks und des Deutschen Handwerkskammertages.
Zu den derzeit wichtigsten Anliegen Königs zählt die Verbesserung der Nachwuchssituation im Handwerk. Rund 660 Lehrstellen waren im Sommer 2010 nur anderthalb Monate vor Ausbildungsbeginn im Kammerbezirk noch offen. Vor allem die teilweise mangelhaften schulischen Grundkenntnisse der Schulabgänger machen vielen Ausbildungsbetrieben zu schaffen.
Dass sich aber hinter manch anfänglicher Schwäche trotzdem noch viel Potenzial verbergen kann, bewies der Jubilar dagegen gestern an seiner eigenen Biografie. „Mein Abitur habe ich mit der Note Eins gemacht“, erzählte König seinen Gästen. Für eine erste Mathematik-Arbeit habe er gleich die Note Fünf bekommen, gestand er. „Anschließend habe ich die Arbeit im Wald verbuddelt“, berichtete Wolfgang König, der nach seinem Studium promovierte, seinen Doktortitel jedoch erst später verliehen bekam. Seine Doktorarbeit über Materialversorgung und Preisgestaltung sei den DDR-Oberen nicht genehm gewesen und so sei sie vorläufig in den „Giftschrank“ gekommen.
Weniger verliehen als aufgebrummt bekommt er anscheinend auch des Öfteren den einen oder anderen Bußgeldbescheid. „Sie waren oft sehr ungeduldig und eilig unterwegs“, mahnte deshalb der Kammer-Präsident im Spaß. „Es sind einige Fotos von Ihnen gekommen, die gar nicht bestellt waren. Mein guter Rat: früher losfahren.“ Matthias Matern
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