Sport: Tennis unter Linden
Vor 50 Jahren wurde die Anlage des Tennisclubs Rot-Weiss Potsdam eingeweiht
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„In Berlin gibt es kaum eine Tennisanlage, die so großzügig gestaltet wie diese“, sagt Christa Lemmè, schaut sich um und fühlt sich sichtlich wohl. Und wahrlich: Es hat schon einen einmaligen Charme, das Gelände, auf dem der Potsdamer Tennisclub Rot-Weiss an der Heinrich-Mann-Allee hinter der Sporthalle beheimatet ist. Die Halle ist ebenso in die Jahre gekommen wie die Anlage, doch den von Lindenbäumen umsäumten Plätzen sieht man nicht an, dass am 1. Juli vor 50 Jahren hier erstmals die Schläger geschwungen wurden. Das Eröffnungsspiel auf Platz 1 traten damals der Pharmaziefabrikant Paul Passhofer und der HNO-Arzt Dr. Kurzhals an.
Das ist lange her, und inzwischen tummeln sich auf den zehn Sandplätzen längst nicht mehr nur finanzstarke Hobbyspieler. „Wir setzen heute voll auf den Nachwuchs, das ist unser wichtigster Faktor. 35 Prozent unserer rund 500 Mitglieder sind Kinder und Jugendliche“, sagt Christa Lemmè, die bei Rot-Weiss die Geschäftsstelle leitet und auch sonst viele Fäden beim größten Tennisclub Brandenburgs in der Hand hat. Vor allem die beiden Töchter des bulgarischen Trainers Ivan Dishkov, Angela und Hristina, gelten da als viel versprechende Hoffnungsträgerinnen. Beide sind in der deutschen Rangliste vertreten, spielen bei internationalen Turnieren und genießen derzeit in ihrem Heimatland die Ferien.
Doch auch während der Schulzeit müssen sie nicht auf ihren Sport verzichten. Seit Jahren besteht zwischen dem benachbarten Humboldt-Gymnasium und dem Verein eine Kooperationsvereinbarung, so dass Tennis auch als Teil des Schulsports angeboten wird. Die Jugendarbeit des Vereins hat inzwischen neben Olaf Stahlberg zum großen Teil Ivan Dishkov übernommen, der in den 90er Jahren die bulgarischen Jugend-Nationalmannschaften betreute und als Co-Trainer des Davis-Cup- Teams seines Landes fungierte. In Potsdam gelang unter seiner Führung der Aufstieg im weiblichen und männlichen Junioren-Bereich in die Verbandsliga und der Sprung der „Bambina“ von der Bezirksoberliga in die Meisterschaftsklasse.
Jung und Alt sind inzwischen zu einer bewährten Mischung im Verein gewachsen: Nicht zuletzt das „Tennis-Urgestein“ Horst Stahlberg, der demnächst seinen 70. Geburtstag feiert, und unter anderem auf zahlreiche DDR-Meistertitel zurückblicken kann, ist aus dem Verein nicht wegzudenken. Als Trainer steht er nach wie vor regelmäßig auf dem Platz und spielt aktiv bei den Herren 60+.
Man könnte also alles recht gelassen sehen beim TC Rot-Weiss. Aber eben nur fast. Denn: Für die Wintersaison wird dringend eine neue Halle benötigt. Die jetzige Traglufthalle mit zwei Feldern ist 15 Jahre alt, stets zu 99 Prozent ausgelastet und kostet jede Menge Geld. Einnahmen aus Turnieren und Mitgliedsbeiträgen decken die enorm hohen Energiekosten des maroden Gebäudes. „Wir warten allein auf einen langfristigen Vertrag mit der Stadt“, sagt Christa Lemmè. „Nur dann können wir auch mit den Banken verhandeln.“ Die Planungen liegen bereits seit längerem vor: Eine moderne Drei-Feld- Halle mit angeschlossener Gastronomie ist vorgesehen. Als nächstes Highlight richtet der Verein vom 25. bis 27. August die „Wüstenrot Open“ aus, zu denen rund 80 Spieler erwartet werden.
Die PNN verlosen eine Jahresmitgliedschaft beim TC Rot-Weiss im Wert von 300 Euro. Interessenten schicken bitte eine Postkarte an die Potsdamer Zeitungsverlagsgesellschaft, PSF 60 12 61, 14412 Potsdam. Einsendeschluss ist der 22. Juli.
Henner Mallwitz
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