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Qual der Wahl. Einen Deckel hat jede Biotonne. Doch darunter gibt es feine Unterschiede.

© Andreas Klaer 

Müllentsorgung: Test in West

Die Biotonne kommt schon im Sommer 2013 – in einem Testlauf vor der flächendeckenden Einführung im Jahr 2013.

Stand:

Potsdam-West - Das städtische Pilotprojekt zur Einführung der Biotonne soll im Mai oder Juni 2013 gestartet werden und anderthalb Jahre dauern. Dies teilten die Umweltschutzbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) und Marlene Zierock von der Stadtverwaltung mit. Stattfinden soll das Projekt im Stadtteil Potsdam-West, da es hier eine große Mischung an verschiedenen Wohnformen gebe, so Müller-Preinesberger. Das sei wichtig, um sowohl die Situation bei großen Wohnblocks als auch bei Einfamilienhäusern zu testen. Die Stadtverwaltung werde vor dem Start mit den Bewohnern ins Gespräch treten und Befragungen zur Wohnsituation und zum Abfallverhalten durchführen, um den Testlauf optimal vorzubereiten, sagte Müller-Preinesberger. „Es wird sicherlich im Innenstadtbereich Probleme mit kleinen Innenhöfen geben“, so Zierock, „aber wir werden da sicher eine Lösung finden.“

Bei einer Umfrage im Herbst hatte sich etwa die Hälfte der Potsdamer skeptisch gegen die Biotonne gezeigt. Kommen wird die Tonne aber so oder so, denn sie ist ab 2015 gesetzlich vorgeschrieben. Mit dem 150 000 Euro teuren Pilotprojekt sollen Erfahrungen für die Einführung gesammelt werden. Ermittelt werden muss unter anderem, welche Art von Tonne wo aufgestellt wird.

Enrico Munder, Geschäftsführer der Stadtentsorgung Potsdam (Step), führte dazu vier verschiedene Tonnen-Typen vor: eine einfache geschlossene, eine mit seitlichen Luftlöchern, eine mit Gummierung unter dem Deckel und einen „Compostainer“, die „beste aber auch teuerste Tonne“, so Munder. Dieser Typ besitzt kleine Luftlöcher an der Seite und auf dem Deckel, damit Flüssigkeit schnell verdunsten und sich kein Fäulnisgeruch bilden kann. Ein Gitter, das etwa eine Handbreit über dem Boden hängt, trägt ebenfalls dazu bei, indem es die festeren Bioabfälle auffängt, während Flüssigkeit nach unten abfließen kann. Je trockener die Abfälle, desto geringer der Geruch.

Eine Compostainer-Tonne - in der vorgestellten, großen Ausführung - kostet 125 Euro, etwa dreimal mehr als eine einfache Biotonne. Für eine optimale Entleerung der Compostainer, ohne dass dabei viele Rückstände verbleiben, müssten die Tonnen direkt nach dem Ausleeren durch eine automatische Düse von innen abgespritzt werden. Dazu müssten die Müllabfuhrfahrzeuge technisch aufgerüstet werden. Wie viele Tonnen welcher Typen und welcher Größen bei dem Pilotprojekt eingesetzt werden, ist noch nicht klar, sondern wird erst nach den Gesprächen mit den Anwohnern entschieden werden.

Eine von der Stadtverwaltung durchgeführte Analyse des Potsdamer Abfalls, die im Herbst 2011 gestartet war, hatte ergeben, dass 42 Prozent des Restmülls aus Bioabfällen besteht. Die Trennung dieser Abfälle soll auch der lokalen Energieversorgung zugute kommen, etwa als Biomasse. Laut Elona Müller-Preinesberger wollen Step und die Energie und Wasser Potsdam (EWP), die am Dienstag ein mit Biogas betriebenes Blockheizkraftwerk in Betrieb nahm, diese Nutzung von Bioabfall künftig zusammen ausbauen.

Pünktlich zu Weihnachten kommt auch der aktualisierte Abfallratgeber der Stadtverwaltung heraus, denn: „Weihnachten ist die Zeit der Verpackungen“, so Müller-Preinesberger, „und bei der Abfallanalyse zeigte sich, dass über 14 Prozent des Restmülls Verpackungen waren.“ Marlene Zierock empfahl auch, Weihnachtsbäume vor dem Wegwerfen von Lametta zu befreien, da dieses beim Verbrennen sehr schädliche Stoffe freisetze. Der Abfallratgeber kann auf www.potsdam.de herunter geladen werden und wird im neuen Jahr an alle Potsdamer Haushalte verteilt.

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