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Schmuddelige Hinterlassenschaften. Bis Ostern will die Stadt alle Überreste des Winters, wie zermatschte Silvesterböller oder dreckige Schneehaufen, beseitigt haben.

© A. Klaer

Von Peer Straube: Teure Eiszeit

1,3 Millionen Euro Mehrkosten durch harten Winter / Bis Ostern alles sauber

Von Peer Straube

Stand:

Der harte Winter kommt Potsdam teuer zu stehen. Mindestens 1,3 Millionen Euro muss die Stadt zusätzlich für Winterdienst und die Beseitigung von Straßenschäden aufbringen. Allein im Januar habe die Schneeabfuhr nach vorläufigen Berechnungen 770 000 Euro Mehrkosten verursacht, sagte Ordnungsdezernentin Elona Müller gestern vor Journalisten.

Eine halbe Million Euro mehr braucht Norbert Praetzel, Bereichsleiter Verkehrsanlagen, um die vom Frost in die Straßen gerissenen Löcher wenigstens notdürftig zu flicken. Der Etat gibt dafür eigentlich nur 100 000 Euro her, doch die reichen bei Weitem nicht. Die Straßen seien „überaltert“, so Praetzel, viele zuletzt vor zwölf oder mehr Jahren erneuert wurden. Wasser konnte in vorhandene Risse eindringen, fror des nachts und sprengte den Asphalt „schollenartig“ auf. In zwei Etappen will die Bauverwaltung den Schäden zu Leibe rücken. Von März bis Juni werden zunächst 300 000 Euro in die Beseitigung von Schlaglöchern gesteckt. Als Vorbeugung fließt im Sommer noch einmal die gleiche Summe in den Erhalt der Substanz. Gearbeitet wird auf nahezu allen wichtigen Magistralen: Breite Straße, Neuendorfer und Straße zum Kirchsteigfeld, Rudolf-Breitscheid- und Großbeerenstraße, Nuthestraße, Friedrich-Engels-Straße, Nuthedamm, Heinrich-Mann-Allee. Leipziger Straße, Drewitzer Straße, Reiterweg, Ketziner Straße in Fahrland, Seeburger Chaussee in Groß Glienicke, Reiherbergstraße in Golm und viele Nebenstraßen.

Als zweite große Maßnahme geht es ab sofort an die Beseitigung der Spuren des Winterdienstes. Tonnenweise Splitt und Streusand müssen zusammengekehrt werden und da Väterchen Frost seit dem Jahreswechsel aktiv war, apern aus dem Schnee auch noch allerlei matschige Silvesterböller hervor, die es ebenfalls zu entfernen gilt. Die Stadtentsorgung Potsdam (Step) hat dafür einen Reinigungsplan entwickelt, nach dessen Abarbeitung Potsdam spätestens Ostern wieder sauber sein soll. Die ersten Wagenkolonnen sind bereits unterwegs (siehe Kasten). Damit jedoch die anderen Grundstückseigentümer nicht nach eigenem Gutdünken agieren, will sich Step-Chef Enrico Munder mit Wohnungswirtschaft und Kommunalem Immobilienservice (KIS) kurzschließen. Ziel ist eine möglichst parallele Reinigung von Straßen und Gehwegen, damit der Dreck nicht nur hin und her gefegt wird. Müller appellierte „ausdrücklich“ an alle Bürger, sich am großen Frühlingsputz zu beteiligen.

Da der Winter trotz aktuellen Tauwetters noch nicht zu Ende ist, sind weitere Zusatzkosten für die Stadt nicht ausgeschlossen. Im April werde man den Stadtverordneten eine endgültige Auswertung vorlegen, kündigte Praetzel an. Dann könne man auch die Konditionen für die geplante europaweite Neuausschreibung des Winterdienstes festlegen. Fest stehe aber schon jetzt, dass die Vertragslaufzeit verlängert werden soll. Statt wie bislang vier oder fünf Jahre will man den Auftrag für zehn Jahre vergeben. Die Qualität des Winterdienstes hänge von der Technik ab, so Praetzel. Diese Investitionen müssten sich durch Abschreibungen dann auch wieder rechnen.

Im vergangenen Jahr hat die Stadt mehr als 800 000 Euro für den Winterdienst ausgegeben, das Budget für diesen Winter war bereits Silvester aufgebraucht. Die Leistungen sollen künftig jedoch erweitert werden, mindestens um die Bereiche vor den Krankenhäusern und Seniorenpflegeeinrichtungen.

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