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Links und rechts der Langen Brücke: Teure Irrfahrt

Sabine Schicketanz über die grotesken Vorgänge um ein Nahverkehrskonzept für die neuen Potsdamer Ortsteile

Stand:

Man darf äußerst gespannt sein, ob in der kommenden Woche tatsächlich eine Entscheidung darüber fällt, auf welchen Routen die Busse des öffentlichen Nahverkehrs ab Mai in die neuen Potsdamer Ortsteile fahren. Denn der Streit um die Bus-Routen und das gesamte Potsdamer Verkehrskonzept hat durchaus groteske Züge angenommen. Die Vorgeschichte in Kurzfassung: Die Stadtverordneten beschließen, dass die neuen Ortsteile besser an die Potsdamer Innenstadt angebunden werden sollen. Die Stadtverwaltung beauftragt daraufhin nach einer Ausschreibung ein Berliner Büro, das ein Konzept erarbeitet – mit diesem würde zwar der komplette Nahverkehr der Stadt umgekrempelt, aber ausgerechnet die neuen Ortsteile werden nicht besser angebunden. Es regt sich Kritik. Der Nahverkehrsberater Dieter Doege, der bereits den noch geltenden „Takt 2000“ erstellt hat, wird ins Spiel gebracht. Er könne den Verkehr besser optimieren als das Berliner Büro – meinen die Verfechter des umstrittenen Beraters. Anfang Januar beginnt der Verkehrsbetrieb (ViP), seinen neuen Fahrplan auf Basis des Berliner Konzepts auf Kundenforen mit den Bürgern zu diskutieren. Auf einer Veranstaltung in Neu Fahrland legt der ViP urplötzlich eine Ringbus-Route für die neuen Ortsteile vor. Diese scheint jedoch ein Alleingang, die Havelbus Verkehrsgesellschaft, die dort eigentlich fährt, weiß von nichts. Letzte Entwicklung: Die Stadtverordneten beschließen, dass für die neuen Ortsteile ein neues Konzept erarbeitet werden soll. Dafür hatten ViP und Havelbus nun nur wenige Tage Zeit. Denn bereits nächsten Freitag soll der ViP-Aufsichtsrat über das neue Konzept entscheiden – und zuvor soll der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg auch noch als „Richter“ fungieren: Ihm obliegt die Entscheidung, ob das Doege-Konzept für die neuen Ortsteile nicht tatsächlich besser ist. Was jedoch zur Folge hätte, dass die Stadt es kaufen müsste. Die bisherige Irrfahrt könnte ViP und Stadt – und im Endeffekt den Bürger – also teuer zu stehen kommen.

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