Links und rechts der Langen Brücke: Teurer Acker
Jana Haase über den Konflikt zwischen Stadtplanern und Bauern in Krampnitz
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Wo die Stadtplaner wertvolles Bauland für Villen mit Blick über den Fahrländer See sehen, geht es für Potsdams Bauern um existenzsicherndes Ackerland: Bei der Entwicklung des Kasernengeländes Krampnitz droht ein neuer Dauerkonflikt. Die Landwirte machten in dieser Woche ihrer Empörung Luft: Sie fühlen sich von den Stadtplanern regelrecht erpresst (PNN berichteten). Erstmals wurde damit auch öffentlich, was hinter den Kulissen verhandelt wird: Das künftige Entwicklungsgebiet soll nach dem Willen der Stadt über das Kasernengelände hinaus reichen, Ackerland zu Bauland umgewidmet werden. Bauern wie Ernst Ruden sollen nun Teile ihres Landes zum Spottpreis an die Stadt verkaufen – die Rede ist von 40 Cent pro Quadratmeter – oder die erwartete Wertsteigerung an den städtischen Entwicklungsträger auszahlen – für die Landwirte kaum finanzierbar. Der Ärger über dieses Vorgehen – ausgerechnet im zehnten Jahr der Eingemeindung – ist nachvollziehbar. Es kann ja durchaus gute Gründe geben, in einer wachsenden Stadt wie Potsdam auch Ackerland zu Bauland zu machen. Wohnungen werden bekanntlich gebraucht. Wenn man die betroffenen Grundstückseigentümer bei solchen Überlegungen aber mit dem Minimalpreis abspeisen will und dabei mit erwarteten Millionengewinnen argumentiert, ist das nicht nur unsensibel, sondern auch ungehörig. Die Stadt sollte es besser wissen: Mit dem Uferweg am Griebnitzsee hat sie schon ein teures Anschauungsbeispiel dafür, was passieren kann, wenn man Eigentümer mit den Planungen überfährt. Es liegt auch im Interesse der Stadt, dass es in Krampnitz zu einer verträglichen Lösung für die Landwirte kommt.
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