
© Andreas Klaer
Studentisches Wohnen in Potsdam: Teurer Wohnen
Laut einer aktuellen Studie sind die Preise für WG-Zimmer in Potsdam gestiegen. Doch Alternativen sind rar.
Stand:
Potsdam - 300 Euro für ein WG-Zimmer in Potsdam-West, 350 Euro für 14 Quadratmeter im Holländischen Viertel oder 515 Euro für ein Zimmer in einer Innenstadt-WG: Neu-Potsdamer, die etwa mit dem in wenigen Tagen beginnenden Sommersemester eine Bleibe in einer Wohngemeinschaft suchen, werden im Internet schnell fündig. Rund 100 WG-Zimmer werden derzeit etwa auf wg-gesucht.de angeboten, genauso viele sind es auf immonet.de, 20 Zimmer finden sich auf studenten-wg.de oder wg-suche.de. Allerdings müssen WG-Bewohner immer mehr für ein Zimmer in der Landeshauptstadt zahlen, die Preise steigen jährlich an. Was viele schon lange vermuteten, wurde nun in einer Studie gezeigt.
Die Suchplattform wg-suche.de, die zum Portal Immobilienscout24 gehört, hat die WG-Preise in 200 deutschen Hochschulstädten untersucht. Potsdam kommt dabei auf Platz 48 – fällt also in das teuerste Viertel. Im Schnitt 322 Euro müssen Studenten und andere WG-Mitbewohner derzeit in Potsdam für die Warmmiete berappen – voriges Jahr waren es laut wg-suche.de noch 311 Euro und damit 3,5 Prozent weniger. Damit liegt Potsdam zwar immer noch weit unter den Spitzenreitern München (545 Euro), Frankfurt am Main (435 Euro) oder Stuttgart (421 Euro). Doch gerade unter den ostdeutschen Städten ist Potsdam Spitzenreiter – getoppt nur von Jena mit durchschnittlich 323 Euro.
Für die Studie wurde die jeweilige durchschnittliche Warmmiete für ein Zimmer in einer Dreier-WG mit 80 Quadratmetern untersucht. Die Autoren empfehlen Studenten mit kleinerem Budget, sich lieber für Hochschulstädte mit niedrigerem Preisniveau zu entscheiden. In Brandenburg wären das zum Beispiel Eberswalde mit durchschnittlich 228 Euro für ein WG-Zimmer, Cottbus mit 218 Euro oder Frankfurt (Oder) mit nur 206 Euro. Ein Ausweichen nach Berlin lohnt sich mittlerweile zumindest preislich nicht mehr: Auch in der Hauptstadt haben die WG-Mieten angezogen und liegen mittlerweile der Studie zufolge bei durchschnittlich 323 Euro.
Günstiger sind Zimmer in den Wohnheimen des Studentenwerks
Meist günstigere Alternativen sind in Potsdam die Wohnungen des Studentenwerks. 2321 Zimmer stehen in den insgesamt acht Wohnheimen zur Verfügung. Das günstigste Zimmer ist derzeit im Studentenheim in Golm mit 150 Euro ausgewiesen, das teuerste in der Hermann-Elflein-Straße mit 450 Euro. Allerdings sind die Wohnheimplätze begehrt, sie reichen nicht einmal für zehn Prozent aller Studenten in Potsdam. Im Vergleich zu 2013 sind die Plätze sogar zurückgegangen, damals gab es im Vergleich zu jetzt noch rund 40 Zimmer mehr. Abhilfe soll ein Neubau in Golm mit 290 Plätzen schaffen, er soll aber erst 2018 fertig werden. Und die Nachfrage wird auch damit nicht gedeckt werden können, Hochschulen und Studentenwerk fordern seit Langem noch mehr Platz für Studentenheime in der Stadt.
Potenziale für studentisches Wohnen gibt es sehr wohl in Potsdam, wie aus einer aktuellen Analyse der Stadtverwaltung hervorgeht – allerdings für private Investoren. Demnach gibt es für knapp 1500 kleine Studentenwohnungen an verschiedenen Stellen bereits Baurecht, etwa im Bornstedter Feld, in Golm oder Eiche. Zum Teil fehlt noch der Investor, an anderer Stelle ist er schon gefunden.
Auch private Investoren bauen Studenten-Wohnungen
So ist das Immobilienunternehmen Semmelhaack gerade dabei, 740 Wohnungen auf dem ehemaligen Kasernengelände zwischen Kaiser-Friedrich-Straße und Schloss Lindstedt fertigzustellen – etwa die Hälfte davon soll für Studenten zur Verfügung stehen. Im Internet werden sofort bezugsfähige Ein-Zimmer-Wohnungen mit dem Label „studentisches Wohnen“ für 363 Euro feilgeboten.
Andere Privatinvestoren bieten in Potsdam ähnlich wie das Studentenwerk möblierte Zimmer an, wie etwa das Unternehmen Youniq. Vor zweieinhalb Jahren hat es 380 Wohnungen im Bornstedter Feld fertiggestellt. Dort ist es allerdings deutlich teurer als beim Studentenwerk – und auch als in den meisten WGs: Für die Ein- bis Zwei-Zimmer-Appartements werden dort 399 bis 699 Euro verlangt.
Preislich sogar noch etwas darüber liegen die ebenfalls möblierten 112 Studentenwohnungen im Appartementhaus „How8“ im Horstweg 8. 435 bis 814 Euro kosten die 20 bis 60 Quadratmeter großen Wohnungen dort.
Ebenfalls zu den privaten Anbietern von Studentenwohnungen gehört die Eureka Immobilien Management, Miteigentümerin des alten Landtags am Brauhausberg. Sie will zwischen Pappelallee und Reiherweg rund 170 Studentenwohnungen errichten. Wann und zu welchem Preis war am Dienstag allerdings nicht zu erfahren.
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