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Landeshauptstadt: Theater im Zeitplan, aber Parkplatz-Not droht

Kuick-Frenz: „Wechselschuhe einplanen“ / Außenfassade diese Woche fertig / „Blechbüchse“ nach Rumänien verkauft?

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Kuick-Frenz: „Wechselschuhe einplanen“ / Außenfassade diese Woche fertig / „Blechbüchse“ nach Rumänien verkauft? Von Henri Kramer Berliner Vorstadt - Wenn der Neubau des Hans Otto Theaters in der Schiffbauergasse fertig ist, werden die Besucher tagsüber bei den Proben zuschauen können – entspannt im Café des Foyerbereichs sitzend mit dem Blick durch die Glastüren auf die Darsteller auf der Bühne und zur anderen Seite über den Tiefen See. Diese Vision, die Wirklichkeit wird, erklärte gestern Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz bei einer Baustellenbesichtigung auf dem Gelände des künftigen Kulturstandorts Schiffbauergasse. „Wir sind stolz, dass wir genau im Zeitplan liegen und die Baukosten nicht überschritten werden“, sagte Kuick-Frenz. Verlaufen die weiteren Bauarbeiten wie geplant, wird der rund 26 Millionen Euro teure Bau ab Frühjahr 2006 fertig sein. Dann soll der Umzug der rund 160 Mitarbeiter vom jetzigen Standort in der „Blechbüchse“ am Alten Markt in die Schiffbauergasse beginnen. Die Angestellten werden ein Theater betreten, das vor allem von den Farben rot, grau und schwarz dominiert wird. „Die Betonstruktur bleibt innen erhalten, weil die Farben nicht deckend sind“, sagt Bernd Richter vom Kommunalen Immobilienservice (KIS), der den Bauprozess betreut. Die Verbindung von Sichtbeton mit Farbe sei nicht besonders häufig in Neubauten anzutreffen, so Richter. Von außen ist das Farbenspiel ab Ende dieser Woche zu sehen. Wenn dann das letzte Fassadengerüst am Neubau fällt, ist die schwarz-rote Putzfassade fertig. Zusammen mit dem ersten roten Schalendach sei damit ein weiterer „wichtiger Abschnitt“ des Projekts abgeschlossen, so Beigeordnete Kuick-Frenz. Insgesamt seien damit 50 Prozent der Bauleistungen abgerechnet und 85 Prozent beauftragt worden – nur einige Aufträge für Möbel und die Außenanlagen müssten noch vergeben werden. Dementsprechend wird nun schon an den Innenausbauten in den drei Gebäudeteilen gearbeitet. „In wenigen Tagen werden die Trockenbauarbeiten beendet sein, dann stehen zum Beispiel die leichten Innenwände“, so Elke von Kuick-Frenz. Danach sollen Estrichleger die Böden und Maler die Wände des Werkstatt- und Bürobereichs bearbeiten. Im Bühnen- und Zuschauerbereich ist die obere Konstruktion des Bühnenturms bereits montiert. „Die Bühnentechnik wird ab September eingebaut und am Ende genauso viel wert wie der Rohbau sein“, sagte Kuick-Frenz und hofft auf ideale Bedingungen für die Theaterleute. Auch die Akustik hätte durch zusätzliche Einbauten noch einmal verbessert werden können, die Technische Universität in Berlin hätte dies an einem Miniatur-Modell getestet. Am längsten hinziehen werden sich nach Einschätzung der Beigeordneten die Arbeiten am Schalendach: „Die Rundungen machen den Bau sehr komplex, sie werden wohl erst im Frühjahr beendet sein.“ Zu Beginn der neuen Spielzeit im Herbst 2006 wird der Theaterbau dann feierlich eröffnet. „Wir sind optimistisch, dass wir den Übergang bis dahin ohne Probleme schaffen“, sagt Volkmar Raback, geschäftsführender Direktor des Hans Otto Theaters. Allerdings könnte seine Freude wenige Monate nach der Eröffnung wieder getrübt werden. Bis Ende 2007 wird dann hinter dem Theater, wo jetzt noch die Mitarbeiter des VW-Designcenters parken können, ein überirdisches Parkhaus für rund 275 Autos errichtet – die bisherigen Stellplätze im Zentrum des Standorts fallen so weg. „Wir wollen nicht schon wieder improvisieren, die Parkplätze zur Überbrückung reichen hinten und vorne nicht, wenn alle Kulturbetriebe gleichzeitig offen sind“, kritisiert Raback und sorgt sich um von der Parkplatzsuche entnervte Besucher bei den Vorstellungen. Elke von Kuick-Frenz verweist auf die geplanten Stellplätze hinter der Schinkelhalle, ist sich aber des Problems bewusst, dass dadurch die Theaterbesucher viel weiter laufen müssen. „Wechselschuhe einplanen“, scherzte sie. Um zum Theater zu kommen, wird es ab Ende des Jahres einen neuen Weg geben: An der Uferpromenade zum Tiefen See soll bis dahin ein Steg entstehen, an dem Schiffe der Weissen Flotte anlegen können. Deswegen findet dort gerade eine Seesanierung statt, bei der noch in den nächsten vier Wochen der Giftschlamm aus den Zeiten des früheren Gaswerks aus dem Wasser geholt wird (PNN berichteten). Würde das nicht gemacht, würden die Schiffsschrauben der Weissen Flotte den Untergrund aufwühlen und die Schadstoffe nach oben steigen. Als weiterer Weg soll neben dem Ufer der Europafahrradweg pünktlich zur Eröffnung zumindest „provisorisch“ fertig sein. Noch nicht geklärt ist dagegen, was zur Eröffnung mit der Zichorienmühle sein wird, die an das Theater angrenzt. Die Stadt möchte darin ein Restaurant sehen, das einen Glasanbau erhalten soll, damit mehr Gäste hinein passen. „Die obere Denkmalschutzbehörde sieht noch Probleme – aber die lösen wir“, gibt sich Kuick-Frenz optimistisch, dass die Mühle bis Herbst 2006 fertig ist. Interessenten für den Betrieb gibt es schon. Einer davon: Max Dreier von der Villa Kellermann.

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