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Abschied von der Alten Fahrt: Theaterschiff rückt zur Weißen Flotte

Neue Umzugspläne für den Kahn: An der Spitze der Freundschaftsinsel wäre noch ein Plätzchen frei. Wenige Meter entfernt an der Alten Fahrt kann das Schiff jedenfalls nicht bleiben.

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Innenstadt - Für das Theaterschiff wird jetzt ein Umzug an die Spitze der Freundschaftsinsel diskutiert. Wie Baudezernent Matthias Klipp (Grüne) am Mittwoch im Hauptausschuss sagte, verhandele derzeit die Verwaltung mit der Weißen Flotte über einen Umzug des Schiffes von der Alten Fahrt ins Hafenbecken am Fuße des Mercure-Hotelhochhauses.

Dort befindet sich ein Anlegeplatz, den die Weiße Flotte „unter bestimmten, noch auszuhandelnden Umständen“, so deren Geschäftsführer Jan Lehmann am Donnerstag gegenüber den PNN, dem Theaterschiff-Verein vermieten würde. „Die Verwaltung muss jetzt auf uns zukommen, um über die Details zu reden“, sagte Lehmann. Grundsätzlich sei er zu Gesprächen bereit, auch wenn er „nicht wahnsinnig begeistert“ von dieser Idee sei. „Uns geht dort eine Anlegestelle verloren“, so Lehmann – aber man müsse auch mal Kompromisse machen.

Von seinem angestammten Platz an der Alten Fahrt nur wenige Meter weiter muss das Theaterschiff laut Dezernent Klipp verschwinden, weil es der geplanten Bebauung der neuen Alten Mitte im Wege steht. Bei der Ausschreibung der Grundstücke sei ein Umzug des Schiffes zugesichert worden. Außerdem wird befürchtet, dass sich die neuen Anwohner über Lärmbelästigung beschweren, weil auf dem Schiff neben Theater auch regelmäßig Discoveranstaltungen stattfinden. Ein zunächst geplanter Umzug in die Schiffbauergasse, wo nach langer Suche ein vermeintlicher Ersatzstandort gefunden worden war, scheiterte allerdings daran, dass das dort liegende Restaurantschiff John Barnett gegen den Zuzug eines weiteren Schiffes mit gastronomischem Angebot erfolgreich klagte.

Das Theaterschiff ist aber auf die regelmäßigen Einnahmen aus Gastronomie und seinen Musikveranstaltungen angewiesen. Der Kulturausschuss hatte sich wiederholt dafür ausgesprochen, dass dem Schiff ein Verzicht auf Gastronomie nicht zugemutet werden könne. Für einen möglichen Wegfall der Einnahmen aus Diskoveranstaltungen waren dem Verein finanzielle Mittel als Kompensation zugesichert worden. Doch vor allem hatten Stadtverwaltung und Kommunalpolitiker nach dem Scheitern der Umzugspläne in die Schiffbauergasse händeringend nach einem Alternativstandort gesucht. Der nun mögliche neue Standort stieß im Hauptausschuss auf positive Resonanz: Kulturausschussvorsitzende Karin Schröter (Die Linke) sprach von einem „interessanten Standort“.

An dem möglichen neuen Standort soll das Schiff sein bisheriges Angebot inklusive Gastronomie und Disko, „wenn es in dem Rahmen wie bisher bleibt“, weiterführen können, sagte Flotten-Chef Lehmann. Er sehe mit dem Theaterschiff vor der eigenen Haustür aber auch keine Synergieeffekte: „Das Schiff wird erst ab 17 Uhr bespielt, das hat mit unseren Kunden nichts zu tun“, sagte er. Probleme befürchtet Lehmann allerdings bei der Nachrüstung der fehlenden Trinkwasser- und Abwasserleitungen. Das werde vermutlich nicht auf die Schnelle zu erledigen sein. Klipp hatte sich am Mittwoch im Hauptausschuss zuversichtlich gezeigt, diese Probleme seien zu lösen.

Dem Theaterschiffverein selbst wäre es nach wie vor am liebsten, das Schiff könnte da bleiben, wo es ist, sagte der Verbandsvorsitzende Matthias Iffert den PNN. Von allen derzeit diskutierten alternativen Liegeplätzen sei dem Verein der Havelhof gegenüber der Weißen Flotte am liebsten, so Iffert. Dort gebe es im Unterschied zur Inselspitze auch eine Zuwegung für Autos. Die Anlegestelle an der Freundschaftsinsel sei hingegen nur für Fußgänger über Treppen erreichbar, für Anlieferungen könnte das problematisch sein, so Iffert. Den Havelhof aber wolle die Weiße Flotte partout nicht hergeben, habe Klipp signalisiert.

Das sei richtig, sagte Jan Lehmann. Die dortige Anlegestelle werde für die langen Flußkreuzfahrtschiffe gebraucht, deren Fahrplan langfristig abgestimmt sei und die an keinen anderen Ort ausweichen könnten. „Wenn dort das Theaterschiff liegt, passen die nicht mehr daneben“, so Lehmann. Es könne aber auch niemand ernsthaft wollen, dass diese Schiffe dann gar nicht mehr in Potsdam halten.

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