Von Holger Catenhusen: Tierheim-Streit – und kein Ende in Sicht Stadtverwaltung und potenzielle Betreiber stellten ihre Pläne im Ortsbeirat Fahrland vor
Die Auseinandersetzungen um den Standort des neuen Tierheims der Stadt Potsdam scheinen noch lange nicht beigelegt. Die Bürgerinitiative „Kein Tierheim in Fahrland-Kienhorststraße“ hatte zuletzt einen Kompromissvorschlag unterbreitet.
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Die Auseinandersetzungen um den Standort des neuen Tierheims der Stadt Potsdam scheinen noch lange nicht beigelegt. Die Bürgerinitiative „Kein Tierheim in Fahrland-Kienhorststraße“ hatte zuletzt einen Kompromissvorschlag unterbreitet. Der sieht vor, ein Gelände an der Marquardter Straße in Fahrland für das Tierheim zu nutzen. Auf der Sitzung des Ortsbeirates Fahrland am Donnerstagabend machte die städtische Fachbereichsleiterin Soziales, Gesundheit und Umwelt, Anke Latacz-Blume, jedoch deutlich, dass das Grundstück in der Marquardter Straße aus Sicht der Stadtverwaltung für das Tierheim nicht zur Verfügung stehe.
Die Stadt hatte im Wege einer Ausschreibung nach Betreibern für das Tierheim gesucht. Bedingung laut Ausschreibung sei, so Thorsten Wienrich von der Stadtverwaltung, dass der zukünftige Betreiber entweder ein Grundstück im Eicher Weg nach Bornim für das Tierheim nutzen müsse oder ein eigenes Areal zu diesem Zweck zur Verfügung stelle.
Die aus dem Verein Tiertafel Deutschland und der Gesellschaft für Aus- und Weiterbildung mbH (GBA) bestehende Bietergemeinschaft habe sich für den Standort in Eiche beworben und dann das – so stark umstrittene – GBA-Grundstück in der Kienhorststraße am Rande der Siedlung Eisbergstücke „ins Spiel gebracht“, erklärte Latacz-Blume. Wie Lutz Resech, Geschäftsführer der GBA, am Rande der Ortsbeiratssitzung ausführte, sei es derzeit keineswegs ausgemacht, welchem dieser beiden Grundstücke die Landeshauptstadt am Ende den Vorzug geben werde. Ein Angebot für das Grundstück an der Marquardter Straße könne er allerdings nicht abgeben, da dies vom Inhalt der Ausschreibung abweichen würde. Rechtsstreitigkeiten wären programmiert. Latacz-Blume erklärte allerdings auch, dass die Stadtverwaltung bei der Suche nach einem Standort für das Tierheim einst auch das Gelände an der Marquardter Straße für geeignet gehalten habe. Zusammen mit dem Tierschutzverein (TSV), der damals an den Planungen mitwirkte, habe man aber das Grundstück in Eiche für noch geeigneter gehalten, weshalb das Gelände an der Marquardter Straße nicht in die aktuelle Ausschreibung aufgenommen worden sei. Auch der TSV betonte gegenüber den PNN, er habe sich – anders als zuletzt von Hannelore Knoblich (SPD) aus dem Tierheimbeirat dargestellt – nie grundsätzlich gegen das Areal in der Marquardter Straße ausgesprochen.
Über diese grundsätzlichen Fragen hinaus informierten Stadtverwaltung und Bietergemeinschaft auf der Sitzung des Ortsbeirates über Details des Tierheim-Vorhabens. Entscheide man sich für den Standort in der Kienhorststraße, müsse dort neu gebaut werden, erläuterte Latacz-Blume. Die gesetzlichen Schallschutzvorschriften würden laut eines im Auftrage der Bieter angefertigten Gutachtens eingehalten. Es sei durchaus zulässig, so Latacz-Blume, dass die Stadtverwaltung bei ihrer Entscheidungsfindung auf das von den Bietern selbst in Auftrag gegebene Gutachten zurückgreife.
Wienrich von der Stadtverwaltung führte aus, dass man mit ständig über 40 Tieren im Heim rechne. Schätzungsweise 12 davon wären Hunde. Wienrich machte deutlich, dass dies jedoch nur eine Prognose für den langfristigen Durchschnitt sei und die Anzahl der Tiere zu manchen Zeiten durchaus deutlich von diesen Zahlen abweichen könne.
Geplant ist laut Stadtverwaltung und Bietern zudem, auf dem Gelände des zukünftigen Tierheims bis zu 35 Jugendlichen und jungen Erwachsenen sozialtherapeutische Maßnahmen angedeihen zu lassen. Es handele sich dabei um Menschen, die in der Regel schon mehrere Maßnahmen des Jobcenters abgebrochen hätten und über ihre Beschäftigung im Tierheim an Ausbildung und Arbeit herangeführt werden sollen. Die Gesellschaft für berufliche Aus- und Weiterbildung (GBA) soll dieses Sozialprojekt betreuen.
Nachdem am Donnerstagabend 35 Fragen des Ortsbeirats abgehandelt waren, merkte ein Einwohner Fahrlands an, es sei zwar viel über den Sinn des Tierheims geredet worden, nicht aber darüber, was die Anwohner von dem Tierheim hätten. Hierzu meinte Latacz-Blume, die Einwohner Fahrlands könnten die Dienste des Tierheims in Anspruch nehmen und dort zum Beispiel ein Tier erwerben. Der Disput um den Standort dürfte anhalten. (mit HK)
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