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Streit um Tierheim in Potsdam: Tierheim: Verein fordert Spenden zurück

Der Streit um gesammelte Gelder geht weiter. Doch über die Verteilung der Spenden sollen nun die Stadtverordneten entscheiden. Der Tierschutzverein will damit Sago-Gelände herrichten.

Der seit Jahren währende Streit um die Potsdamer Tierheim-Spenden flammt neu auf. In einem offenen Brief erklärte der Tierschutzverein (TSV) am Freitag, er rechne mit dem Geld – rund 130 000 Euro – nach Eröffnung seines neuen Tierheims Ende kommenden Jahres. „Eine andere Verwendung der Spendengelder würde die Mitglieder des Tierschutzvereins und viele tierliebende Menschen tief enttäuschen“, so der TSV.

Bekanntlich hat der Verein nach langem Hin und Her von der Stadtverwaltung das Sago-Gelände an der Michendorfer Chaussee gekauft, um dort ein neues Tierheim zu errichten. Dabei hatte der Verein nach einem Einschreiten der Kommunalaufsicht noch eine deutlich höhere Kaufsumme stemmen müssen, von einem zusätzlichen fünf- bis sechsstelligen Betrag war die Rede. Und neben dem Kaufpreis sind wie berichtet Folgekosten in sechsstelliger Höhe einzuplanen, etwa für eine bisher nicht vorhandene Zufahrt. Ein Ausgleich könnten die Spenden sein. Diese seien von Tierfreunden zwischen den Jahren 1990 und 2007 dem alten städtischen Tierheim gespendet worden, wie der TSV als früherer Betreiber erklärte. Nach der Schließung des früheren Tierheims am Wildpark und juristischen Auseinandersetzungen mit dem TSV übernahm die Stadt treuhänderisch das Geld. Die Pflichtaufgabe zur Betreuung von Fund- und Verwahrtieren wird seither extern vergeben.

Zu den Spenden hatte die Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) in diesem Jahr angekündigt, dass eine Förderrichtlinie für die Verteilung dieser Gelder zugunsten von Tierschutzprojekten erarbeitet werden soll. Stadtsprecherin Christine Homann präzisierte am Freitag, der Entwurf für diese Richtlinie werde den Stadtverordneten im Januar vorgestellt. Diese könnten ihn dann auch verändern, sagte sie: „Darüber, was mit dem Geld passiert, werden letztlich die Stadtverordneten entscheiden.“ Ein Hintergrund: Über die Verwendung der Gelder war im Tierheimbeirat der Stadtverordneten nach PNN-Informationen zuletzt keine Einigkeit erzielt worden.

Der TSV jedenfalls appelliert an die Politik. Zwar seien schon jetzt viele Menschen bereit, sich ehrenamtlich für ein neues Tierheim auf dem Sago-Gelände zu engagieren „und in der Freizeit mitzuhelfen, die desolaten Gebäude herzurichten“. Doch freiwillige Einsätze allein würden nicht ausreichen, so die Tierschützer: „Es werden darüber hinaus erhebliche finanzielle Mittel erforderlich sein, die ein gemeinnütziger Verein wie der TSV ohne künftige Spendengelder nicht aufbringen kann.“ An anderer Stelle heißt es in dem Brief auch: „Die Spenden für Futterstellen, Katzenkastrationen oder andere Zwecke einzusetzen (...), führt die Arbeit des TSV ad absurdum.“ Henri Kramer

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