Landeshauptstadt: Tierspuren im Museum
Eichhörnchen versteckte Nüsse, Vögel ließen Federn – und Ferienkinder brachten alles auf den Punkt
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Innenstadt - Das Eichhörnchen heißt Sami, ist zwölf Jahre alt und versteckt sehr erfindungsreich im Gruppenraum des Naturkundemuseums zehn Nüsse. Dazu hat den pfiffigen Jungen Museumsmitarbeiterin Brigitte Hegert aufgefordert. Nach der anderthalbstündigen Exkursion ins Tierreich mit der Deutung von Fuß- und Fraßspuren und der Zuordnung von Federn zur richtigen Vogelart, soll er sie wieder finden. Denn das könnten Eichhörnchen perfekt, wenn sie ihren Wintervorrat in Wald und Flur einbuddeln, erklärt Brigitte Hegert.
16 Kinder haben sich zu der Veranstaltung „Tierspuren hautnah“ an diesem Donnerstagvormittag im Naturkundemuseum eingefunden, die meisten mit Eltern oder Großeltern als Begleitung. Und so ist ein bunt gewürfeltes Völkchen zusammengekommen, das sich für die Hinterlassenschaft der Tiere interessiert. Die zehnjährige Leonie ist zum Beispiel extra aus Caputh angereist. Der sechsjährige Leon hat seinen Opa mitgebracht, der spontan eine der Kindergruppen übernimmt. Weil so erstaunlich viele Kinder gekommen sind, hat Brigitte Hegert drei Gruppen gebildet, die sich umschichtig der tierischen Knabberei, den Fußspuren und der Zuordnung von Federn widmen. Wolfgang Chevallier macht es sichtlich Spaß, sich mit den kleinen Detektiven zu beschäftigen und er verrät, dass sich sein Enkel Leon ein ganz besonderes Haustier wünscht: eine Vogelspinne. Das habe er beim Vater abgeguckt, der eine Schlange und eine Vogelspinne hält. Und Opa Wolfgang hilft natürlich auch dabei, die Fußspuren-Vorlage auszufüllen.
Für die zwölfjährige Connie ist das eine der leichtesten Übungen, bei den Federn hat sie schon größere Probleme. Alle habe sie nicht erkannt, sagt sie ganz ehrlich. Auch Brigitte Hegert gesteht zu, dass man von einer Feder nicht unbedingt auf die Art schließen kann. Da müsse man schon mehrere zum Vergleich heranziehen. Und dann erzählt sie anschaulich, warum bei der Entenfeder das Wasser abperlt, wie es der Uhu schafft, nachts lautlos auf Beutejagd zu gehen und sie lässt raten, wie viele einzelne Federn die Rauchschwalbe hat. 100 werden ihr angeboten, da der Gesichtsausdruck skeptische bleibt, steigern die Kinder bis 500 weiter und liegen doch daneben. Es sind an die 1500, sagt die Führerin durch die heimische Tierwelt. Um frische Tierspuren in den Schnee zu tupfen, hätte Hegert gestern gern etwas kräftigeren Neuschnee gehabt, aber auch so wurde es eine spannende Reise zu den Hinterlassenschaften von Vogel, Fuchs und Reh.
Anschließend ging es dann in die Ausstellung und dort durften ein paar ausgewählte präparierte Tiere gestreichelt werden. Im Aquarium wurde Weline begrüßt, die ihren Namen durch ein Kinderpreisausschreiben erhielt. Der Wels aus heimischen Gewässern ist etwa 15 Jahre alt und fühlt sich offenbar auch in Gefangenschaft wohl. Vor fünf Jahren wurde er dem Museum geschenkt und ist inzwischen 20 Zentimeter gewachsen.
Der Ferienausflug gefiel den Kindern sichtlich. Auch Brigitte Hegert war mit Feuereifer bei der Sache und würde sich gern noch länger den Kindern widmen. Doch ihr zweijähriger SAM-Vertrag als Museumsmitarbeiterin läuft im Sommer aus und eine Weiterbeschäftigung ist nicht in Sicht, obwohl das Naturkundehaus gerade in den Sommerferien wieder mit einer Reihe von Veranstaltungen für Kinder aufwarten möchte. Diese sollen nicht nur die Museumsbesucher von morgen ans Haus binden, sondern auch eine wichtige Ergänzung des Schul-Unterrichtsstoffes und der Beschäftigung mit der Natur sein.
Zum Schluss sei noch verraten: Sami hat alle Nüsse wiedergefunden. Das können eben nicht nur Eichhörnchen.
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