Landeshauptstadt: Till, ein Opfer der Nahrungskette
„Museumsrallye“ als fächerübergreifendes Unterrichtsangebot startet heute
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„Till“ kann in diesem Jahr keine Jungen aufziehen. Das macht den kleinen Turmfalken traurig. Die Schale der Eier ist zu dünn, weil er im vergangenen Sommer vor allem Wühlmäuse gegessen hat. Und die haben sich von den Früchten der Felder ernährt. Doch leider wurden zu viele Pestizide auf das Feld gesprüht, die sich mit der Nahrung in der Wühlmaus festgesetzt haben und nun die Population des Turmfalken „Till“ gefährdet.
Diese kleine Geschichte über die Nahrungskette ist ein Bestandteil der „Museumsrallye“, die heute erstmals in diesem Jahr im Potsdamer Naturkundemuseum angeboten wird. Das Museum als Lernort, in dem fächerübergreifend unterrichtet werden kann, ist das Angebot von Museumsleiter Detlef Knuth in Zusammenarbeit mit der Naturschutzjugend Brandenburg. Thema in diesem Sommer ist der Lebensraum „Kirchturm“. Hauptdarsteller dabei werden „Till“ der Turmfalke als Vogel des Jahres, „Kira“ die Wolfspinne, „Wolle“ das Moos, „Eddi“ die Zauneidechse sowie die Kinder selbst sein. Jungen und Mädchen im Vor- und Grundschulalter sollen sich Gedanken darüber machen, warum die Tierarten am Kirchturm bedroht sind und wie man ihnen helfen kann, sagt Claudia Günther. Sie ist Jugendbildungsreferentin der Naturschutzjugend Brandenburg und beteiligt sich mit der „Museumsrallye“ zum sechsten Mal gemeinsam mit dem Naturkundemuseum am bundesweiten Projekt „Erlebter Frühling“.
Neben der etwa zweistündigen Rallye, bei der die Kinder mit allen Sinnen an das Thema herangeführt werden sollen, findet wieder ein Wettbewerb statt. Bis zum 30. Juni sollen die Schüler in kreativer Form ihre Erlebnisse während des Projektes mitteilen – doch weil die Prämierung erst im Herbst stattfindet und die Kinder nicht so lange warten sollen, ist ein weiteres Projekt entwickelt worden, erklärte Claudia Günther. Um die Kinder „weiter zu motivieren und um den Frust rauszukriegen“, werden die Lehrer mit einem Forschungsprojekt ausgestattet. Deren Ergebnisse würden sofort prämiert. Bildungsminister Holger Rupprecht, Schirmherr des Wettbewerbes, erklärte gestern. er sei dankbar für solche Projekte, „damit in der Schule mehr passiert als jetzt“. Dies sei durchaus selbstkritisch gemeint, fügte er an und bekannte sich als Tierinteressierter. Als Kind habe er eine Ringelnatter im Terrarium gehabt, die einmal verschwunden war: „Da stand meine Mutter mehrere Stunden auf einem Stuhl.“ Er habe die Schlange danach frei gelassen – in die Natur. jab
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