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Landeshauptstadt: Tisch gegen Sucht

Sozialbeigeordnete will Netzwerk gründen

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Vor allem gegen grassierenden Alkoholmissbrauch unter Jugendlichen will Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller nun ein Netzwerk verschiedener Hilfseinrichtungen der Stadt installieren. Dies kündigte sie gestern auf PNN-Anfrage an. „Nach der Sommerpause werden wir diese Initiative gegen Suchtgefahren förmlich gründen“, sagte Müller.

Ihre Idee solle ähnlich dem Potsdamer Netzwerk „Älterwerden in Potsdam“ funktionieren: In diesem treffen sich seit September 2006 die Träger der Arbeit mit Senioren, um sich gemeinsam besser abzustimmen und sich kennenzulernen. Pro Jahr sind zwei bis drei Termine angesetzt. Mehr als 30 Partner sind inzwischen dabei. Bisherige Missverständnisse oder Probleme in der Zusammenarbeit könnten so gelöst werden, hatten Mitglieder des Seniorennetzwerks in ihrer jüngsten Sitzung zufrieden festgestellt.

Laut den Worten der Sozialbeigeordneten nimmt auch das Sucht-Netzwerk bereits Formen an: Zwei Sitzungen habe es bereits gegeben, bei denen etwa Vertreter der Feuerwehr, des Klinikums Ernst von Bergmann, der Polizei sowie verschiedenster Präventionseinrichtungen der Stadt an einem Tisch gesessen hätten. „Wir wollen unseren Schwerpunkt zunächst auf Jugendliche richten, vor allem auf deren Umgang mit Alkohol“, so Müller. Sie verwies auf die von der Stadt erzwungene Absetzung einer so genannten Flatrate–Party im Frühjahr diesen Jahres: „Das kann nur ein Anfang sein, wir wollen vor allem vorbeugen.“ Bundesweit wird seit Beginn des Jahres über Alkoholmissbrauch unter Jugendlichen diskutiert, nachdem sich ein 16-jähriger Berliner ins Koma getrunken hatte und später daran gestorben war.

Langfristig will Müller den Fokus des Netzwerks jedoch erweitern. „Es gibt noch viele andere Dinge, durch die Menschen süchtig werden können“, so Müller. Sie verwies auf Zigaretten und illegale Drogen, aber auch auf den unkontrollierten Umgang mit Online-Angeboten und Computerspielen sowie auf Essstörungen wie Bulimie oder Fresssucht. „Jugendschutz ist an vielen Stellen notwendig.“ Offen ließ die Beigeordnete, ob sie einen aktuellen Suchtbericht anfordern werde, der die Dimension der Probleme aufzeigen könne: „Das wird ein Teil der Diskussion im Netzwerk sein.“ Henri Kramer

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