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Von Michael Meyer: Titelkampf in wärmeren Gefilden

Die Potsdamerin Rebekka Klemp will bei den Ruder-EM am kommenden Wochenenende in Athen mit dem Doppelvierer eine Medaille

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Der Wind pfiff gestern Nachmittag recht frisch über den Templiner See, als Trainer Roland Köpke sein Quartett nach einer letzten knapp einstündigen Übungseinheit ans Ufer schickte. „Zum Glück geht“s morgen ins Warme“, freute sich Rebekka Klemp, ehe sie gemeinsam mit den Bootskameradinnen ihren Vierer aus dem Wasser hievte und in die Bootshalle des Potsdamer „Seekrugs“ trug. Am heutigen Dienstag fliegt die Ruderin der Potsdamer RG in aller Frühe gemeinsam mit der Nationalmannschaft zu den Europameisterschaften nach Athen. Auf der Olympia-Regattastrecke von 2004 in Shinias wird Klemp gemeinsam mit Schlagfrau Lena Möbus (Reinfeld), Julia Lepke (Rostock) und Sophie Dunsing (Berlin) den Doppelvierer rudern. „Die Mädels sind gut drauf, wir gehen zuversichtlich an den Start“, sagt der Potsdamer Roland Köpke, der das Quartett trainiert.

Da für die EM nur sechs Frauen-Doppelvierer gemeldet sind, ist für Freitag lediglich ein Rennen geplant, in dem es um die Bahnverteilung für das Finale am Sonntag geht. „Aber auch das wird kein Spaziergang werden“, glaubt Köpke und verweist vor allem auf das Boot der Ukraine. Das hat mit Svitlana Spiryukhova, Tetiana Kolesnikova, Olena Olefirenko und Nataliya Lyal''chuk die gleichen Besetzung, die bei den diesjährigen Olympischen Spielen in Peking nur knapp Vierte hinter den Deutschen mit den beiden Potsdamerinnen Kathrin Boron und Stephanie Schiller wurde. „Wenn wir uns an denen orientieren, orientieren wir uns an der Weltspitze“, so Köpke, dessen Schützlinge sich mit guten Ergebnissen in Athen schon für die Saison 2009 empfehlen wollen.

„Am nächsten Wochenende ist alles drin“, meinte Lena Möbius gestern. „Die letzte Trainingseinheit jetzt hat uns weiteres Selbstvertrauen gegeben.“ Dem stimmte Rebekka Klemp zu. „Wir wollen möglichst eine Medaille“, erklärte die 18-Jährige, die im Bug des Doppelvierers rudert, am Havelufer. Im Juli hatte sie gemeinsam mit Möbius, Lepke und der Magdeburgerin Kathleen Kirchhoff unter Köpkes Regie bei den U23-Weltmeisterschaften in Brandenburg/Havel Silber im Doppelvierer gewonnen. „Anschließend habe ich vier Wochen Pause gemacht, und seit fünf Wochen bereiten wir uns nun auf die EM vor“, erzählte die Skullerin, die aus Brieselang stammt, wo sie früher ritt. 2002 begann sie dann in Potsdam bei Trainer Bernd Krauß mit dem Rudern, 2007 wurde sie als Schlagfrau mit dem Doppelvierer auf der diesjährigen Olympia-Regattastrecke Peking-Shunyi Junioren-Weltmeisterin. „Den zweiten Platz in diesem Jahr in Brandenburg schätze ich aber noch höher ein – das war mein bislang größter Erfolg“, meint sie.

Für die Europameisterschaften in Shinias – zu denen der Deutsche Ruder-Verband vorwiegend seine U23-WM-Flotte entsendet – kam die aktuelle U23-Doppelzweier-Weltmeisterin Sophie Dunsing für Kathleen Kirchhoff ins Boot. „Sie hat sich sehr positiv auf den Doppelviererer ausgewirkt“, erklärte Köpke gestern. „Durch ihre Erfolge im Sommer in Brandenburg haben die Frauen schon viel Selbstvertrauen getankt, und die Vorbereitung auf die EM jetzt in Athen verlief auch zufriedenstellend.“

Heute früh um vier Uhr beginnt vom Seekrug aus die Reise nach Athen, „und vielleicht können wir Dienstagnachmittag schon dort auf dem Wasser trainieren“, hofft Roland Köpke. Dann bei angenehmeren Temperaturen als derzeit in Potsdam.

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