Rechenzentrum in Potsdam wird zum kreativen Kosmos: „Toller Schritt, aber nicht die Lösung für alles“

Frau Tschesch, was bedeutet der unterzeichnete Vertrag für die Kreativszene?

Wir sind jetzt einen großen Schritt weiter bei der Umfunktionierung dieses ehemaligen Bürohauses in ein Kunst- und Kreativzentrum. Wir nennen es Kreativkosmos oder einfach nur Kosmos, weil hier sehr viel möglich scheint.

Ist der Platzbedarf für Künstler in Potsdam denn damit gedeckt?

Nein. Wir haben als Kulturlobby immer gesagt: Das ist ein toller Schritt für die Stadt, aber nicht die Lösung aller Probleme. In den Bedarfsabfragen haben wir gemerkt: Das Haus wäre schon jetzt bis zum Bersten voll, wenn alle tatsächlich kommen. Und es gibt auch weitere Leute, die bezahlbaren Raum für ihr Schaffen brauchen.

Bei den neuen Nachbarn, der Garnisonkirchen-Fördergesellschaft, gab es einen Wechsel – die neue Spitze will auch mehr auf Kritiker zugehen. Können Sie sich gemeinsame Projekte vorstellen?

Wir sind offen für Gespräche mit allen, bisher gab aber noch kein Treffen von unserem Kernteam mit den Nachbarn. Die Kulturlobby setzt sich weiter dafür ein, unseren Runden Tisch zu nutzen, Gespräche voranzutreiben. Das ist ein spannender Ort, an dem wir jetzt sind in der Stadt. Natürlich setzen wir uns auch dafür ein, dass es eine längerfristige Nutzung des Rechenzentrums gibt. Wir wünschen uns, dass das Haus in drei Jahren, wenn es eigentlich abgerissen werden soll, so pulsiert, dass sich kein Potsdamer mehr vorstellen kann, dass es nicht mehr da ist.

Das Interview führte Jana Haase

ZUR PERSON: Kristina Tschesch, 36 Jahre, ist freischaffende Filmemacherin und Mitgründerin der 2014 entstandenen Kulturlobby-Initiative.