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Landeshauptstadt: Tom Cruise verschiebt seine „Mission“

Hängepartie für Studio Babelsberg: Fehlt 2004 ein Millionenumsatz, könnte Vivendi-Geld knapp werden

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Hängepartie für Studio Babelsberg: Fehlt 2004 ein Millionenumsatz, könnte Vivendi-Geld knapp werden Von Sabine Schicketanz Babelsberg - „Mission Impossible 3“ bleibt vorerst eine unmögliche Mission. Ursprünglich sollte bereits Ende August im Studio Babelsberg die erste Klappe für den Actionfilm mit Tom Cruise fallen. Nun haben sich die Produzenten vom Hollywoodstudio Paramount endgültig entschieden, den Streifen mit einem Budget von mehr als 100 Millionen Dollar zu verschieben. Neuer Termin: Sommer 2005. Bis dahin muss Babelsberg laut Sprecher Felix Neunzerling auf „fünf bis zehn Prozent“ der Gesamtausgaben des Films verzichten, die sonst in 2004 im Studio umgesetzt worden wären. Insgesamt wären es in der Region Berlin-Brandenburg 30 bis 40 Prozent des Budgets gewesen. Eine Hängepartie – mit der man im internationalen Filmgeschäft rechnen muss. „Fold and hold“ heißt das Vorgehen in der Hollywood-Sprache. „Man faltet alles so klein wie möglich zusammen und holt es dann wieder hervor“, erklärt Henning Molfenter, Head of Production bei Studio Babelsberg Motion Pictures. Die Verträge blieben erhalten, die Filmhallen gebucht, eine kleine Crew arbeite vor Ort weiter. Im Januar würden die Vorbereitungen für den Cruise-Film erneut beginnen, sagt Molfenter. Bis dahin gebe es mit „Aeon Flux“, der Verfilmung der gleichnamigen MTV-Comicserie mit Oscargewinnerin Charlize Theron in der Hauptrolle, jede Menge zu tun. Drehstart für Science-Fiction-Streifen, mit einem Budget von rund 75 Millionen Dollar ein „veritabler Hollywood-Film“, ist bereits am Montag. Gefilmt wird bis Ende des Jahres ausschließlich in Potsdam, den Babelsberger Studiohallen und in Berlin. Damit sei die Lücke, die durch „Mission Impossible 3“ entsteht, nicht allzu groß, so der Produktionschef. Maßgabe ist jedoch, diese mit einer weiteren Produktion zu füllen. „Es gibt Chancen dafür auf dem Markt“, meint Molfenter, der erst vergangene Woche zu Gesprächen in Los Angeles war. „Wir hatten viele Anfragen, die wir wegen ,M I 3“ absagen mussten.“ Sollte es allerdings nicht gelingen, einen weiteren Film nach Babelsberg zu holen, erhöht sich das finanzielle Risiko für die neuen Eigentümer, die Investoren Carl Woebcken und Christoph Fisser. Sie wollten gestern auf Anfrage keine Stellungnahme abgeben. Der französische Konzern Vivendi hatte ihnen eine Anschubfinanzierung von 18 Millionen Euro gewährt. Blieben jetzt die Umsätze aus, warnt Betriebsrats-Chef Jan-Peter Schmarje, „müssen die neuen Eigentümer viel schneller als gedacht die Anschubmillionen angreifen“. Damit könnten die zwei bis drei Jahre, die dieses Geld reichen sollte, „plötzlich sehr kurz werden“, so Schmarje. Von der Verschiebung betroffen seien zudem bis zu 400 freie Mitarbeiter, die sich vor Arbeitslosigkeit und Hartz IV fürchteten. Arbeit genug trotz Verschiebung hat Tom Cruise: Er dreht jetzt unter Regie von Steven Spielberg den Film „Krieg der Welten“ nach H.G. Wells. Einen neuen Regisseur für „Mission Impossible 3“ hat er auch gefunden: Jeffrey Abrams, der allerdings noch keine Kinoerfahrung hat. Damit fängt für Studio Babelsberg die Arbeit noch einmal an. „Wir dürfen den neuen Regisseur nicht enttäuschen“, sagt Molfenter. „Er ist wie eine neue Braut, die umworben werden will“ – auch wenn der Drehort Babelsberg feststehe. Von seiner Wahl kann sich Tom Cruise übrigens bald noch einmal überzeugen: Am 1. September wird er in Berlin seinen aktuellen Film „Collateral“ präsentieren.

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