Von Michael Meyer: Tore für SVB und Angola
Tobias Francisco will sich für Regionalliga anbieten
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Heute wird in der ARD-Sportschau die erste Runde im DFB-Pokal der nächsten Fußball-Saison ausgelost. Auch Tobias Francisco wird genau verfolgen, welchen Gegner der SV Babelsberg 03 dabei erhält – schließlich gehört Francisco jetzt zur Regionalliga-Mannschaft des SVB, die zwischen dem 31. Juli und 3. August im DFB-Pokal einen Erst- oder Zweitligisten empfangen wird. Er rückt aus der zweiten Nulldrei-Mannschaft nach oben. „Tobias hat sich diesen Sprung erarbeitet. Er hat die notwendige Geduld aufgebracht, hat für sich auch in seiner Freizeit noch etwas getan und bei uns mit seiner Leistung überzeugt. Mal sehen, wie schnell er sich jetzt in der Regionalliga zurechtfindet“, sagt sein bisheriger Trainer Thomas Leek.
„Auf diesen Schritt habe ich gehofft und hingearbeitet, seitdem ich in Babelsberg bin“, gesteht der Ludwigsfelder, der mit acht Jahren beim LFC mit dem Kicken begann, von dort zur Sportschule Cottbus delegiert wurde und 2002 in der C-Jugend zum SVB 03 wechselte. Bei Nulldrei durchlief er die weiteren Nachwuchs-Mannschaften. Seit 2007 ging er für die U23 des Vereins auf Torejagd; in der vergangenen Saison traf er in 25 Partien insgesamt achtmal. Als seine Stärken sieht er selbst „meine Beidfüßigkeit und meinen Drang nach vorn“ an. „Das muss nicht unbedingt im Sturm sein, ich kann auch aus dem Mittelfeld heraus treffen oder den tödlichen Pass spielen“, erklärt Tobias Francisco, der aber auch seine Reserven kennt. „Die liegen im Konditionsbereich“, räumt der Deutsch-Angolaner ein. „Ich bin zwar ein Afrikaner, und die rennen immer wie um ihr Leben. Davon habe ich aber nichts abbekommen.“
Francisco wohnt noch daheim in Ludwigsfelde bei seiner deutschen Mutter Angela und seinem angolanischen Vater Rosario, der einst vor dem Bürgerkrieg daheim nach Deutschland flüchtete und inzwischen den deutschen Pass hat. Tobias selbst hat derzeit beide Staatsangehörigkeiten – und spielt in Angolas U23-Nationalmannschaft. „Nachdem ich mit der U20 sechs Spiele bestritten und fünf Tore geschossen hatte, bin ich jetzt in die U23 aufgerückt“, erzählt der 1,84-Meter-Mann, der stets einen Dolmetscher benötigt, wenn er bei den Angolanern weilt. „Ich bin nicht zweisprachig aufgewachsen, verstehe zwar viel, spreche aber kaum portugiesisch“, erklärt er. So hilft der Co-Trainer der Nachwuchsauswahl, der einst in Deutschland studierte.
Im Juli bestreitet Angolas U23 ein Turnier in Lissabon, doch Tobias Francisco weiß noch nicht, ob und wann er zu seinem Nationalteam düst. „Ich kann mir nicht viele Fehlstunden in der Ausbildung erlauben“, erklärt der 21-Jährige, der bei Securitas zur „Fachkraft für Sicherheit“ ausgebildet wird. „Außerdem will ich erst mit meinem neuen Trainer, Herrn Demuth, sprechen, ob es mir vielleicht dabei schadet, den Sprung in die Mannschaft zu schaffen, wenn ich ausgerechnet zum Trainingsbeginn fehle.“ Francisco will nämlich „nicht nur mittrainieren, sondern alles geben und mich im Training für die Regionalligaspiele anbieten“, sagt er. „Letztendlich entscheidet natürlich der Trainer.“
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