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Landeshauptstadt: Tote Hose am Stadttor

Keine konkreten Pläne zur Entwicklung des Leerstandes am Platz vor der Spieluhr

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Keine konkreten Pläne zur Entwicklung des Leerstandes am Platz vor der Spieluhr Von Günter Schenke INNENSTADT. Toskanische Speisen gibt es schon lange nicht mehr hier, auch keine vegetarischen Spezialitäten. An die einstigen gastronomischen Angebote am Platz vor der Spieluhr am Brandenburger Tor erinnern nur noch verblichene Aufschriften. Eine Veränderung zum Guten ist auch in dieser Saison nicht in Sicht. „Wir wollen das Gesamtensemble entwickeln“, versichert Hans Jürgen Biet, Niederlassungsleiter der TLG Immobilien GmbH. Zumindest ein Teil der Gebäude stehen unter treuhänderischer Verwaltung der TLG, auch das gegenüber liegende „Gastmahl des Meeres“. Hindernis für eine zügige Beseitigung der Leerstände seien laut Biet „ein paar Rechtsprobleme“. Das heißt, die Eigentumsverhältnisse sind nicht definitiv geklärt. „Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung“, sagt der Niederlassungsleiter. Den Leerstand auf der Südseite des Platzes vor dem Brandenburger Tor empfinden die meisten Passanten als Missstand: „Das ist ein Schandfleck an diesem tollen Platz.“ Einen Zeitrahmen für die Lösung der Probleme kann Biet nicht nennen. Aus „persönlichem Erleben“ empfinde er aber die „Beeinträchtigung der Boulevardfunktion“, auch weil so viele Geschäfte in der Nachbarschaft leer stehen. Biet lässt offen, ob in einem künftigen Konzept die Gastronomie wieder eine Rolle spielen werde. „Es gibt bereits ein enormes Angebot an dieser Stelle. Außer dem ,Gastmal des Meeres’ werben das Café ,Babette’ und das Eiscafé ,Gelateria’ auf der anderen Seite um Gäste.“ Dass der Platz vor dem Brandenburger Tor einer Entwicklung bedarf, geht auch aus der Neufassung der Sanierungsziele für die zweite barocke Stadterweiterung hervor. Christel Baumgart, Bereichsleiterin für Stadterneuerung, informierte im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen, dass die Verwaltung mit den Grundstückseignern rund ums Brandenburger Tor im Gespräch sei, um dem Ort eine ähnliche Begegnungsfunktion zu geben wie dem Platz am Nauener Tor. „Von der Lage her müsste es hier sogar noch besser funktionieren“, meint Baumgart. Bereits seit zwei Jahren stellt der Bereich Stadterneuerung Überlegungen an, die Seitenflügel des Brandenburger Tores wieder zu errichten, um dem Platz nach Westen einen Abschluss und mehr Intimität zu geben. Obwohl Fachbereichsleiter Dieter Lehmann 2002 gegenüber den PNN von einer „interessanten und sympathischen Idee“, die sorgfältig geprüft werden müsse, sprach, ist nichts passiert. Stadtkonservator Andreas Kalesse hatte damals grünes Licht für den Aufbau der Seitenflügel signalisiert und daran erinnert, dass bereits im Zusammenhang mit der Restaurierung des Tores 1994 daran gedacht war, die im Jahre 1891 abgerissenen Flügelbauten wieder zu errichten. Vom Berliner Architekten Jochen Lange-Heinecke liegen dazu erste Entwürfe vor. Auch TLG-Chef Jürgen Biet will an der Umsetzung dieser Vorstellungen mitwirken. Christel Baumgart erklärte auf PNN-Nachfrage, dass eine Ausschreibung der Flächen, die der Stadt gehören, von der Verwaltung wiederum geprüft werde. „Wenn eine Ausschreibung stattfindet, muss man ein Konzept haben“, sagt Biet. Nach früheren Vorstellungen wollte die Potsdam-Information, die aus ihren Räumen am Alten Markt auszieht, die Flügel nutzen. Zwischenzeitlich hält Biet die leer stehende Räumlichkeiten am Platz vor dem Brandenburger Tor als Domizil für die Potsdam-Information für geeignet, ohne dass es bereits konkrete Absprachen gibt.

Günter Schenke

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