Tourismusmarketing in Potsdam: Tourismus in der Krise
Nachdem das Oberlandesgericht Berlin-Brandenburg den Vertrag für das Potsdamer Tourismusmarketing gekippt hat, soll ein runder Tisch nun Lösungen finden. Wirtschaftsvertreter sind besorgt.
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Krisensitzung zur Potsdamer Tourismuswirtschaft: Nachdem das Oberlandesgericht Berlin-Brandenburg (OLG) den Vertrag für das Potsdamer Tourismusmarketing de facto gekippt hat, soll am 11. Juni ein Runder Tisch nach Lösungsansätzen suchen. Das geht aus einer den PNN vorliegenden Einladung zu dem Treffen hervor, zu dem - unter Ausschluss der Öffentlichkeit - unter anderem Stadtverordnete, Mitarbeiter der Stadtverwaltung und der Tourismus Marketing Brandenburg (TMB) sowie Vertreter der Schlösserstiftung, des Filmparks Babelsberg oder der Weissen Flotte kommen sollen. Eingeladen haben das Filmmuseum und Mario Kades Restaurant Am Pfingstberg.
Hintergrund sind OLG-Mahnungen an die Stadt aus dem April, eine Entscheidung der Landesvergabekammer zu bestätigen, wonach der seit Anfang des Jahres geltende Tourismusmarketing-Vertrag der Stadt mit der TMB rechtswidrig zustande kam und daher unwirksam ist. Ein Mitbewerber um den Auftrag hatte sich benachteiligt gefühlt und geklagt. Gefährdet sind etwa die beiden TMB-Touristeninformationen am Hauptbahnhof und in der Brandenburger Straße.
Für die Vergabe des 944 000 Euro schweren Auftrags – die Verantwortung trug das Amt für Wirtschaftsförderung – hatte das Gericht schwere Fehler moniert. Die endgültige Gerichtsentscheidung steht Mitte Juli an. Die Tourismuswirtschaft, einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Potsdam, will darauf vorbereitet sein.
Die touristischen Leistungsträger seien „in Sorge, dass mit der ungewissen Zukunft des Dienstleisters für das Tourismusmarketing in Potsdam“ und der derzeit ungeklärten Frage, welche Dienstleistungen künftig durch welche Akteure erbracht werden sollen, ein professionelles Destinationsmarketing und touristische Service-Dienstleistungen vor Ort nicht mehr ausreichend sichergestellt seien, heißt es in der Einladung zum Krisentreffen. Im Vorfeld wolle die Tourismuswirtschaft ein 13-Punkte-Papier zu ihren Forderungen für ein künftiges Marketing formulieren. Schon nach Bekanntwerden der Probleme hatten Vertreter der Tourismuswirtschaft vor negativen Folgen gewarnt – etwa beim Ticketverkauf oder der Werbung für Potsdam. So steht nun zur Debatte, ob die Stadt künftig selbst Teile des Marketings übernimmt. Derzeit läuft zudem schon eine Ausschreibung für das Tourismusmarketing ab 2016: Als Nachfolger für die TMB – die nicht noch einmal antritt – steht die bundesweit aktive GLC Glücksburg Consulting AG aus Hamburg in den Startlöchern, die bereits den Spreewald touristisch vermarktet. HK
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