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Landeshauptstadt: Tourismus: TMB springt ein, bis Dienstleister gefunden ist

Stadt will EU-weite Ausschreibung /Beschluss am Mittwoch

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Stadt will EU-weite Ausschreibung /Beschluss am Mittwoch Den Startschuss für eine Ausschreibung der touristischen Vermarktung Potsdams sollen die Stadtverordneten in ihrer Sitzung am kommenden Mittwoch geben. Am 1. Januar soll der neue Dienstleister, mit einem Fünf-Jahres-Vertrag ausgestattet, nach dem Willen der Verwaltung die Arbeit aufnehmen. In der Beschlussvorlage, die Oberbürgermeister Jann Jakobs gestern der Presse vorstellte, wird die Variante eines externen Dienstleisters einem Eigenbetrieb vorgezogen. Letzterer berge zu große wirtschaftliche Risiken, so Jakobs. „Wir haben es immer wieder erlebt, dass das Geld nicht ausreichte und die Stadt die Schulden begleichen musste.“ Der neue Vermarkter soll pro Jahr 357 900 Euro von der Stadt bekommen – genauso viel wie der am 3. April dieses Jahres in Insolvenz gegangene städtische Eigenbetrieb Potsdam Tourismus GmbH (PT). Ihren Einfluss auf die künftige touristische Vermarktung will sich die Stadt per Vertrag sichern, die „strategische und planerische Kompetenz“ soll weiterhin bei der Stadtverwaltung liegen. Für den Posten ist Gesine Kleine-Große vorgesehen, die nach dem Rausschmiss der ehemaligen PT-Chefin Monika Röhs im Oktober 2002 die Tourismus GmbH leitete. Vor dem neuen Tourismus-Dienstleister tritt allerdings die Tourismus Marketing-Brandenburg GmbH (TMB) in Aktion. Mit dem Insolvenzverwalter der PT hat die Tourismus-Firma des Landes einen Dienstleistungsvertrag geschlossen. Bis zum 31. Dezember 2003 wird die TMB nun die Landeshauptstadt vermarkten, nach einem mit der Verwaltung erstellten Aktionsplan. Finanziert wird dies mit städtischen Geldern in Höhe von 178 950 Euro – der Hälfte des jährlichen Tourismus-Zuschusses, der einer funktionierenden PT auch ausgezahlt worden wäre. Zehn Mitarbeiter der insolventen Potsdam Tourismus GmbH sind jetzt im Rahmen der als Transfergesellschaft konzipierten Auffanglösung als bezahlte Praktikanten bei der TMB beschäftigt, drei weitere lehnten dieses Angebot ab. Sie können sich bis Ende des Jahres anderweitig qualifizieren. Aus dem öffentlichen Dienst mussten die Mitarbeiter schon bei der Gründung der Auffanglösung austreten. Vorbehalte gegen den seit Montag unterschriebenen Dienstleistungsvertrag mit der TMB äußerte der PDS-Stadtfraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg. „Das ist eine Vorentscheidung für die Ausschreibung“, sagte er. Er habe keine Veranlassung, an der Arbeit des „etablierten Unternehmens TMB“ zu zweifeln, doch „dass das ohne Mittun der Stadt passiert ist, kann mir niemand erzählen“. Scharfenberg kündigte an, seine Fraktion wolle die Beschlussvorlage am kommenden Mittwoch eventuell in die Ausschüsse verweisen. „Wir werden darauf drängen, noch einmal gründlich zu reden.“ Dies würde aber dazu führen, dass die Ausschreibung nicht wie geplant am 17. September starten kann. Die PDS hatte per Stadtverordnetenbeschluss erwirkt, dass die Variante Eigenbetrieb geprüft wird. „Eine saubere, detaillierte Abwägung wurde nicht vorgelegt.“ Man bestehe nicht auf einem Eigenbetrieb, „wir wollen die beste Lösung“, jedoch sei der Entscheidungsprozess nicht abgeschlossen. Oberbürgermeister Jakobs dagegen sieht in einer Vermarktung durch einen externen Dienstleister, der Touristen-Information, Zimmervermittlung, Souvenirshop, Programmgestaltung der Gästeführung, Marketing, Verkaufsförderung und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit übernimmt, deutliche Vorteile. „Wir erhoffen uns eine größere Flexibilität und Professionalität und das Einhalten des Kostenrahmens.“ Von den touristischen Leistungsträgern werde eine finanzielle Beteiligung erwartet, allerdings projektbezogen. „Direkte geschäftliche Beziehungen zwischen dem Dienstleister und beispielsweise den Hotels sind erwünscht.“ Auch die Leistungsträger befürworteten diese Variante, so Jakobs. Bei der TMB will man die vorübergehende Potsdam-Vermarktung nicht als Ausschreibungs-Bonus sehen. „Erstmal dienen wir der Sache“, sagte Sprecher Christian Tänzler. „Wir können doch die Stadtverordneten nicht übergehen.“ Sabine Schicketanz

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