
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Trasse soll asphaltiert werden
Vorhandene Pflasterung der Bus- und Tramtrasse am neuen Landtag in Potsdams neuer Mitte hält Belastung nicht stand
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Innenstadt - Die marode Trasse für Busse und Trams am Landtagsschloss muss asphaltiert werden. Das geht aus einer Antwort der Stadtverwaltung auf eine kleine Anfrage der Fraktion Die Andere hervor. Die Arbeiten könnten bereits während der Osterferien stattfinden. Voraussetzung ist die Zustimmung der brandenburgischen Infrastrukturministeriums, das den Ausbau der Trasse in der jetzigen Form 2009 gefördert hatte.
Auslöser für die nun nötige Sanierung seien nicht vorhersehbare technische Probleme der ausgeführten Pflasterung, heißt es in der Antwort der Stadtverwaltung weiter. Nach PNN-Informationen haben die verwendeten Steine der Belastung durch die bis zu 18 Tonnen schweren Gelenkbusse des Verkehrsbetriebs nicht standgehalten. Über die von Bussen und Trams genutzte Trasse zwischen Hauptbahnhof und dem Alten Markt fahren so viele Buslinien wie über keinen anderen Streckenabschnitt in Potsdam.
Seit 2009 musste die Trasse, die sich Tram und Bus teilen, insgesamt bereits siebenmal für Reparaturarbeiten zeitweise gesperrt werden. Immer wieder lösten sich Teile des Pflasters, brachen heraus und mussten ausgetauscht werden. Seit Oktober vergangenen Jahres werden die Löcher nur noch mit Asphalt aufgefüllt. Zuletzt konnten Busse den Abschnitt Anfang Januar wegen Reparaturarbeiten nicht befahren.
Nun ist klar: Die Trasse hat nicht mal fünf Jahre gehalten. Dabei war die seinerzeit umstrittene Verlegung der Straßenbahngleise von der Mitte der Breiten Straße an den Rand durchaus kostspielig: Der gesamte Trassenabschnitt von der Babelsberger Straße am Hauptbahnhof bis zum Platz der Einheit kostete 13,8 Millionen Euro. Im Einzelnen entfielen 7,8 Millionen Euro auf den Bau der neuen Havelbrücke für Busse und Straßenbahnen, 5,3 Millionen Euro auf den Bau der Gleise und 700 000 Euro auf den Bau der Fahrleitungen der Tram.
Wenigstens droht Potsdam wegen der maroden Trasse keine Rückforderung von Fördermitteln. Mit 7,5 Millionen Euro hatte das Land von 2008 bis 2010 den Umbau unterstützt. Das zuständige Infrastrukturministerium sieht derzeit keinen Grund, die Förderung anzuzweifeln. Die immer wieder auftretenden Schäden würden schließlich repariert, so Sprecher Lothar Wiegand.
Nun will die Stadt mit dem Ministerium reden. Derzeit würden mit dem Fördermittelgeber Abstimmungsgespräche geführt, heißt es aus der Stadtverwaltung. Zuletzt hatte das Ministerium auf PNN-Anfrage signalisiert, dass die Funktionsfähigkeit des Verkehrsweges im Vordergrund stehe. Im Klartext: Asphalt stört das Land nicht.
Das hatte auch der Bahnkundenverband DBV gefordert: Dem ständigen Flickwerk müsse ein Ende gesetzt und die Trasse nachhaltig und grundlegend saniert werden, so Potsdams DBV-Sprecher Benjamin Karl. Statt Pflastersteinen schlägt der DBV eingefärbtes Bitumen wie auf dem Radweg an der Hegelallee vor. „Beispiele aus anderen Städten zeigen, dass sogar ein Pflastermuster aufgeprägt werden kann“, so Karl.
Wenig begeistert vom Vorschlag des Bahnkundenverbandes ist der SPD-Stadtverordnete Pete Heuer. Es müsse machbar sein, dass die Trasse gepflastert ist und trotzdem von Bussen befahren werden kann. „Woanders fahren auch Busse über Pflastersteine“, so Heuer. Bei der Entscheidung für die Verlegung der Trasse neben die Breite Straße hätten funktionale wie auch ästhetische Gründe eine Rolle gespielt. „Beides muss gewährleistet sein“, sagte Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg.
Was das Ganze kosten soll, ist noch unklar. Zurzeit liege noch kein belastbares finanzielles Angebot für eine Neugestaltung der Trasse vor, teilte der Sanierungsträger auf PNN-Anfrage mit. „Es ist jedoch klar, dass der gesamte schadhafte Teil der Trasse ausgetauscht werden muss“, sagte Sebastian Scholze, Sprecher des Sanierungsträgers. Zumindest die Kosten der Reparaturen waren nach Stadtangaben versichert.
Wenn es bei der Entscheidung der Stadt bleibt, werden die frisch verlegten Granitplatten vor dem Landtagsschloss nach Ostern mit dunklem Asphalt umrahmt. „Mit dem Pflaster sollte eine möglichst hohe Ähnlichkeit zur bisherigen Gestaltung der Potsdamer Mitte, die ja bekanntermaßen Ergebnis eines Wettbewerbes war, erreicht werden“, so Scholze. Großformatige Platten zwischen den Schienen wären jedoch technisch schwierig geworden, sodass man seinerzeit zum kleinformatigen Pflaster gegriffen habe, um die städtebauliche Gestaltung auf diese Weise fortzuführen.
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