Landeshauptstadt: Trauer um Hermann Goltz Lepsius-Experte starb nach langer Krankheit
Potsdam/Halle - Schwerer Rückschlag für das Potsdamer Lepsius-Haus-Projekt: Der evangelische Theologe und Armenien-Experte Hermann Goltz ist tot. Der 64-jährige Professor für Konfessionskunde der Orthodoxen Kirchen ist am vergangenen Donnerstag nach langer Krankheit gestorben, teilte die Martin-Luther-Universität gestern in Halle mit.
Stand:
Potsdam/Halle - Schwerer Rückschlag für das Potsdamer Lepsius-Haus-Projekt: Der evangelische Theologe und Armenien-Experte Hermann Goltz ist tot. Der 64-jährige Professor für Konfessionskunde der Orthodoxen Kirchen ist am vergangenen Donnerstag nach langer Krankheit gestorben, teilte die Martin-Luther-Universität gestern in Halle mit. Goltz war einer der maßgeblichen Initiatoren des Lepsius-Hauses in Potsdam, in dem derzeit eine Forschungs- und Erinnerungsstätte zum Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich entsteht.
Die Theologische Fakultät verliere mit Hermann Goltz einen „unermüdlichen Wissenschaftler und einen unbeirrbaren Förderer der Ökumene“, erklärte Dekan Michael Domsgen. Trotz „vieler massiver Vorurteile und Widerstände“ habe er die Ökumene auch als „Friedensarbeit zwischen den Völkern“ vorangetrieben.
„Wir trauern um den leidenschaftlichen Inspirator, dem das Erbe von Johannes Lepsius eine Herzensangelegenheit war“, teilte der Verein Lepsius-Haus in Potsdam mit. Lepsius (1858-1926) hatte den Völkermord dokumentiert und Hilfsaktionen organisiert.
Goltz gründete 1982 das Johannes-Lepsius-Archiv als Armenologisch-Theologische Arbeitsstelle, 1998 das „MESROP Zentrum für Armenische Studien“, das seit 2006 an der Theologischen Fakultät der Martin-Luther-Universität angesiedelt ist. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit hat Goltz vielfältige Kontakte zu den ökumenischen Gremien des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen, dem Moskauer Patriarchat sowie der Armenischen Apostolischen Kirche unterhalten.
2005 war Goltz an der Ausarbeitung der Resolution der Fraktionen des Deutschen Bundestags zum Völkermord an den Armeniern beteiligt, dem 1915/16 bis zu 1,5 Millionen Menschen zum Opfer fielen. Dass kurz vor der Eröffnung stehende Lepsius-Hauses als Forschungsstätte soll das von Goltz zusammengetragene Lepsius-Archiv aufnehmen, Goltz selbst der wissenschaftliche Kopf des Instituts sein. Die Auswirkungen seines Todes auf das Projekt gilt momentan als nicht überschaubar. epd/gb
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: