Landeshauptstadt: Traum FABRIKANTEN
MARCUS PAHNKE, 36kocht mit seinerPotsdamer Firma Gourmetschlittenfür Filmcrews in ganz DeutschlandTafelspitz kann er heute empfehlen. Mit Meerrettichsoße, Bouillon-Kartoffeln und Thymianmöhren.
Stand:
MARCUS PAHNKE, 36
kocht mit seiner
Potsdamer Firma Gourmetschlitten
für Filmcrews in ganz Deutschland
Tafelspitz kann er heute empfehlen. Mit Meerrettichsoße, Bouillon-Kartoffeln und Thymianmöhren. Es ist eines von zwei Essen, das Marcus Pahnke der Filmcrew an diesem Tag serviert. Täglich zwei Hauptgerichte kocht der 36-jährige Potsdamer für Schauspieler, Kameraleute und Regisseure am Set. Eins mit Fleisch, das andere vegetarisch. Davor gibt es zwei Vorspeisen und anschließend ein Dessert. Das ist der Standard, den der gelernte Koch und seine Mitarbeiterin Nancy Steinbrück bei den Dreharbeiten garantieren. Gekocht wird in einer mobilen Küche, ein nach Pahnkes Plänen ausgebauter siebeneinhalb Tonnen schwerer Transporter. Kühlschränke, großer Herd, Kochplatten, Lagerflächen – es fehlt an nichts in seinem „Gourmetschlitten“. Extrawünsche für Schauspieler gibt es selten, sagt der gebürtige Potsdamer. Sie seien ein Team, sie essen, was auf der Karte steht. Dabei erfüllt er Extrawünsche gern, beispielsweise bei Laktoseintoleranz oder Allergien gegen bestimmte Zutaten. Für diese Mitarbeiter koche er extra, wie zuletzt bei den Dreharbeiten von „Das beste kommt erst“ Teil II unter Regie von Rainer Kaufmann. Einer der Mitarbeiter hätte sich glutenfrei ernähren müssen, darauf habe er sich beim Kochen eingestellt. „Kein Problem“, meint Pahnke, der kürzlich Vater geworden ist. Das letzte, was die Produzenten eines Films bräuchten, sei Stress mit dem Caterer oder launische Schauspieler, denen das Essen nicht geschmeckt hat, erzählt er. Für ihn sei wesentlich: Wenn die letzte Klappe bei den Dreharbeiten gefallen ist „möchte ich, dass mein Gourmetschlitten positiv in Erinnerung bleibt“. Ein gutes Image sei wichtig, denn das Unternehmen lebe zu 80 Prozent von Empfehlungen in der Branche. Ausschreibungen zum Filmcatering gebe es nicht. Ebenso wenig ein geregeltes Büroleben. Für ihn heißt der Job, wochenlang am Set zu kochen, die Speisen bei den regionalen Bauern, Lieferanten oder Märkten zu kaufen und die gesamte Unternehmenslogistik unterwegs zu stemmen. Ist ein Auftrag vorbei, ist er wieder einige Zeit zu Hause bei Frau und Kind in Potsdam-West und versucht den nächsten Auftrag an Land zu ziehen. Insgesamt etwa 110 bis 140 Tage im Jahr ist er unterwegs, rechnet er aus. Nicht wenig, wenn man bedenkt, dass der Tag für die Caterer am Set nicht nur acht Stunden hat und die Filmcrew auch an den Wochenenden versorgt werden muss. Dennoch: Pahnke schwärmt von seinem Job, seiner Berufung. Er hat im „Restaurant Pegasus“ in der Breiten Straße gelernt, heute ist dort das Casino. Danach ist er durch viele Potsdamer Restaurants getingelt, bevor er vor elf Jahren durch Zufall, wie er sagt, beim Film-Catering gelandet ist. Die Firma hatte jemanden gesucht, er war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Versorgt hat er unter anderem Stars wie Jodie Foster beim Dreh zu „Flight Plan“ sowie Arnold Schwarzenegger und Jackie Chan beim Dreh zu „In 80 Tagen um die Welt“ in Potsdam. Seit 2004 ist er mit seiner eigenen Firma deutschlandweit zum Catering am Filmset unterwegs. Seine nächste Tour beginnt in wenigen Wochen, dann steht er bei Dreharbeiten fürs ZDF am Herd. Und wird auch dort wieder den Tafelspitz anbieten. Jan Brunzlow
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