Landeshauptstadt: Treffpunkt mausert sich
Zweiter sanierter Teil übergeben / Käufer für Stühle der Puppenbühne gesucht
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Zweiter sanierter Teil übergeben / Käufer für Stühle der Puppenbühne gesucht Weiße Hosen mit roten Streifen, rote Jacken, goldene Trompeten mit angehängten Wimpeln, Trommeln – die Jugendlichen des Fanfarenzugs haben sich an diesem Sonnabend besonders schick gemacht. Denn zur feierliche Übergabe des zweiten sanierten Teils des Treffpunkts Freizeit (TPF) Am Neuen Garten ist neben Oberbürgermeister Jann Jakobs auch Ministerpräsident Matthias Platzeck gekommen. Die rund 40 Mädchen und Jungen spielen erst Märsche, später noch Klassiker wie Queens „We Will Rock You“. Die Trommelstöcke wirbeln dabei synchron durch die Luft, die Trompeten der Bläser weisen in Richtung des neuen TPF-Eingangsbereichs. Dort darf nun die Politik reden. „Die anfängliche märkische Skepsis in Bezug auf die Malteser hat sich inzwischen in Luft aufgelöst“, lobt Platzeck die Arbeit des freien Trägers. Positiv sei, so Platzeck, das erweiterte Angebot in dem ehemaligen Pionierhaus. Ähnlich sieht es Jakobs, der sich freut, dass die Sanierung „planmäßig“ verlaufe. Mit dem zweiten Bauabschnitt sind im TPF nun das Eingangs-Foyer samt Cafeteria ebenso saniert wie das zweigeschossige Haus Nummer sieben mit seiner Sporthalle und der ehemaligen Puppenbühne. Die Sporthalle ist durch ihre Prallschutzwand nun sicherer, ihr Schwingboden schont die Gelenke. Die einzelnen Gebäude sind behindertengerecht eingerichtet. Der zweite Teil der Sanierung kostete rund 1,45 Millionen Euro, die Finanzierung schulterten zu je einem Drittel der Bund, das Land Brandenburg und die Stadt Potsdam. Die Bauarbeiten am Malteser Treffpunkt Freizeit sind ein Schlüsselprojekt im Programm „Soziale Stadt“ Potsdam-Innenstadt. Die Sanierung war erst nach heftigen Protesten zu Stande gekommen, eigentlich sollte der TPF nach einem Stadtverordnetenbeschluss von 2001 seine Türen für immer schließen. Platzeck und Jakobs schreiten zum Eingang des Treffpunkts Freizeit, zerschneiden ein rotes Band: Eröffnung. Im Kulturprogramm unter anderem ein Auftritt des Kindermusiktheaters „Buntspecht". Viele Cover-Songs von Nina Hagen bis Marianne Rosenberg, viel Applaus. Die fast 16-jährigen Sophie Müller und Julia Ramlau stehen auch auf der Bühne, sie gehen schon seit sieben Jahren regelmäßig in den TPF. Beide sind sich einig: „Der Umbau ist sehr gut gelungen. Wir freuen uns, dass wir jetzt wieder normal proben können.“ Jugendamtsleiter Norbert Schweers umreißt die Zukunft des insgesamt 6,5 Millionen Euro teuren Sanierungsprojekts Treffpunkt Freizeit: „Derzeit wird der Theatersaal neu gemacht, das wird wohl bis Mitte 2005 dauern.“ Der Raum gilt als Kernstück des Vorhabens, soll danach flexibel nutzbar sein und rund 250 Gästen Platz bieten. Ist das geschafft, wird im letzten Bauabschnitt das Haus mit dem Jugendclub und den Arbeitsgemeinschaften erneuert. „Wegen der Vergabe der Fördergelder können wir nur abschnittsweise bauen“, erklärt Schweers. Doch trotz aller positiven Stimmen, ein Problem gibt es noch. „Bei uns fehlen viele Stühle, besonders für die ehemalige Puppenbühne“, sagt Elisabeth Tänzler, Leiterin des Malteser Treffpunkt Freizeit. Nun sind einmal mehr die Potsdamer gefragt, wie zur Zeit der Unterschriftenaktion zur Rettung des TPF. „Wer will, kann sich bei uns einen Stuhl für dreißig Euro kaufen. Als Dank wird dann der Name des Käufers in die Lehne geritzt.“ Henri Kramer
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