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ATLAS: Trinkerkarrieren

Henri Kramer über die Pläne gegen jugendliches Komatrinken

Stand:

Datenschützer, aufgepasst: Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller möchte in einem Netzwerk gegen Alkoholismus unter Jugendlichen gezielt für weniger Schutz persönlicher Daten werben. Zum Beispiel soll das Klinikum die Adressen von unter 18-jährigen Patienten mit Alkoholvergiftung an das Jugendamt herausgeben. Ebenso soll dies Lehrern möglich sein, auch Sozialarbeitern. Das Jugendamt möchte die Adressen mit einem Ziel sammeln: Wenn jemand merkt, dass ein junger Mensch Alkohol-Probleme hat, sollen dessen Eltern informiert werden. Das ist richtig, weil in vielen Fällen der Druck auf Mütter und Väter wachsen dürfte, sich damit zu beschäftigen, wie ihre Kinder die Freizeit verbringen. Ein Beispiel: Jetzt in Sommermonaten trinken am Platz der Einheit täglich Jugendliche viele Flaschen Bier. Die meisten von ihnen dürften später freilich auch ohne Jugendamt die Kurve bekommen, keine Frage. Doch gehen Experten von 2300 Alkohlkranken Potsdamern aus. Wie viele von ihnen werden in ihrer Jugend mit dem Saufen begonnen haben? Und wie vielen hätte gerade da die Unterstützung von Eltern oder Experten geholfen? Um solche bohrenden Fragen bei den Suchtkranken von morgen zu verhindern, ist der jetzige Plan richtig. Jede vermiedene Trinkerkarriere ist es wert.

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