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Graues Vorbild. Die Wohnheime in der Breiten Straße 1, 3, 5 und 7 sind bereits saniert. Die Fassade des Blocks in der Breiten Straße 15 bis 21 soll sich daran orientieren. Kritiker ist der graue Putz jedoch zu trist.

©  Manfred Thomas

Landeshauptstadt: „Trist und gefängnisartig“

Die Gestaltung in der Breiten Straße sorgt für Streit. Bürgerinitiativen stören sich an der hellgrau geplanten Fassade eines Studentenwohnheims. Die Kritiker fordern mehr Farbe

Stand:

„Trist und gefängnisartig“: Mit harschen Worten kritisiert die „Initiative Breite Straße“ die laufende Sanierung der Studentenwohnheime in der Breiten Straße. Konkret geht es um Plattenbauten in der Breiten Straße 15 bis 21. Nach den Plänen des Studentenwerkes soll die Fassade dort wie bei ähnlichen Wohnheimen in der Breiten Straße 3 bis 7 hellgrau verputzt werden. Für die Initiative Breite Straße ist diese Entscheidung unverständlich. Besonders verärgert sind die Kritiker darüber, dass vonseiten des Studentenwerkes nicht mit ihnen gesprochen wurde. „Seit Juli vergangenen Jahres warten wir“, sagt Sprecherin Ellen Chwolik-Lanfermann. Doch statt eines avisierten Treffens Anfang des Jahres habe man nur erfahren, dass das Studentenwerk an seiner Fassadengestaltung festhalte.

Mit der Initiative habe es nur ein einziges Gespräch gegeben, bestätigte das Studentenwerk am Dienstag auf PNN-Anfrage. Was die Fassadengestaltung angeht, habe man jedoch eine andere Auffassung, so die Studentenwerks-Sprecherin Gudrun Wewetzer. „Wir setzen auf den Wiedererkennungswert mit den anderen Wohnanlagen des Studentenwerks in der Breiten Straße – zumal sie baugleich sind“, erklärte Wewetzer.

Dieses Argument des Studentenwerks will Chwolik-Lanfermann allerdings nicht gelten lassen. „Die Studenten sind bestimmt schlau genug, ihr Haus auch zu finden, wenn es anders aussieht“, sagte sie. „Die Wohnheime stehen nicht auf der grünen Wiese, sondern in der Potsdamer Innenstadt“, so Chwolik-Lanfermann. Deshalb sei die vom Studentenwerk geplante Fassadengestaltung ein Schritt in die falsche Richtung. Außerdem besäßen andere Wohnheime durchaus farblich gestaltete Fassaden. Andere Gründe für eine bestimmte Fassadengestaltung – etwa Vorgaben des Denkmalschutzes – gebe es nicht, so die Sprecherin der Initiative. Das bestätigt auch das Studentenwerk: „Nur bei der Planung der Sanierung in der Breiten Straße 1, 3, 5 und 7 wurden wir von der Stadtverwaltung auf eine dezente und zurückgenommene Fassade orientiert. Das beabsichtigen wir beizubehalten“, so Wewetzer. Für Chwolik-Lanfermann ist die Haltung des Studentenwerkes unverständlich. „Hellblau kostet ja nicht mehr als grau“, sagte sie. Und am Geld würde eine buntere Außenwand tatsächlich nicht scheitern. „Eine andere Fassadengestaltung würde die Kosten erhöhen, eine andere Farbe nicht“, so Wewetzer.

Insgesamt investiert das Studentenwerk Potsdam in die Sanierung des Blocks in der Innenstadt 3,5 Millionen Euro. Dafür soll es in dem Plattenbau ab dem Wintersemester 2013/2014 insgesamt 93 Wohnheimplätze geben. Vor der Sanierung waren es 87. Die Arbeiten verlaufen bislang planmäßig. Bei den Baumaßnahmen gehe es hauptsächlich um die Einhaltung der neuen Energiesparverordnung sowie die Angleichung des baulich vorbeugenden Brandschutzes an geltendes Recht. Auch die Bäder des Wohnheims werden komplett saniert, so Studentenwerks-Sprecherin Wewetzer.

Bereits im September hatten die Vereine, die sich wie die Initiative „Mitteschön“ oder der Stadtschlossverein zur Initiative Breite Straße zusammengeschlossen haben, ein Gesamtkonzept für die Straße gefordert. Damit sollen anstehende und geplante Teilsanierungen eingeordnet werden. Am Ende solle die Breite Straße von der „zubetonierten Autobahn“ zum Boulevard mit Aufenthaltsqualität zurückfinden.

Dass die Gestaltung der Straße ein Schwerpunkt der Stadterneuerung ist, zeigt auch eine Entscheidung der Stadtverwaltung: Zuletzt hatte sie eine umfangreiche Verschönerung der Breiten Straße zwischen Schloßstraße und Dortustraße angekündigt. So soll die Straße schmaler werden, der Mittelstreifen verschwinden und zusätzlich Alleebäume gepflanzt werden. Im März sollen die Bagger anrollen.

Unterdessen hofft Chwolik-Lanfermann auf Unterstützung der Politik. „Vielleicht sollten sich die Stadtverordneten dieser Frage annehmen“, sagte sie. Außerdem habe sich die Initiative bereits in einem Brief an die brandenburgische Wissenschaftsministerin Sabine Kunst (parteilos) gewendet.

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