Sport: Triumph der Frische

Anzeichen besonderer Anspannung waren bei den Regionalliga-Volleyballern der WSG Waldstadt am vergangenen Samstag vor dem Lokalderby gegen den USV Potsdam nicht unbedingt auszumachen. Sie spielten sich in Ruhe ein, zogen sich vierzig Minuten vor Spielbeginn für einige Minuten in ihre Kabine zurück und gönnten sich gemeinschaftlich eine Flasche Sekt.

Die ungewöhnliche und ansonsten von den Waldstädtern in einem normalen Meisterschaftsspiel so nie praktizierte Art der Spielvorbereitung sorgte für Gelassenheit, die an diesem so unerwartet verlaufenden Abend dazu führte, dass der mit Ausnahme von André Rübensam und Andreas Jurisch in kompletter Besetzung antretende USV Potsdam mit 3:0 (25:23, 25:23, 25:23) bezwungen wurde. Die im Schnitt ein Jahrzehnt jüngeren Spieler der WSG Waldstadt feierten damit vor 300 Zuschauern in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee einem Triumph der Frische über den letztlich an einer ungewöhnlich hohen Zahl an Fehlern scheiternden Nachbarn, der sich vorab seiner Sache wohl zu sicher war.

Der Dreisatzsieg der Waldstädter, die damit dank des günstigen Satzverhältnisses sogar noch Herbstmeister wurden, war verdient. Ohne ihren großgewachsenen Mittelblocker Steffen Schäperkötter boten sie ihrem Anhang eine von Spielfreude und mannschaftlicher Geschlossenheit gekennzeichnete Gesamtleistung, die selbst Christoph Jahn in dieser Qualität nicht erwartet hatte. „Wir hatten in allen drei Sätzen knapp die Nase vorn, weil wir in der Mehrzahl der spielerischen Elemente in den ersten beiden Sätzen ein Übergewicht herstellen konnten und uns im ohnehin meist problematischen dritten Spielabschnitt auch von einem 16:19 nicht beeindrucken ließen“, sagte der WSG-Trainer, der sich insbesondere an der Stabilität von Libero Carlo Richardt, Zuspieler Patrick Kapischke und Angreifer Paul Kröpelin begeisterte. „Das war heute unser Abend. Wir hatten auch Glück, unter anderem bei vier Netzrollern. Ich bin absolut zufrieden“, so Jahn, der allerdings die Kräfteverhältnisse zwischen beiden Vereinen durch den unerwarteten Spielausgang keineswegs zementiert sieht.

Die Regionalliga-Volleyballerinnen des SC Potsdam II gewannen vorgestern beim SV Energie Cottbus mit 3:1 (25:19, 21:25, 25:18, 25:17). Thomas Gantz

Thomas Gantz