
© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN
Trockenheit und wenig Regen: Potsdam erlässt Wasserentnahmeverbot aus Flüssen und Seen
Wie in den vergangenen Sommern hat die Landeshauptstadt ein Wasserentnahmeverbot aus Oberflächengewässern erlassen. Die Regelung gilt bis in den Oktober.
Stand:
Aus Potsdams Seen und Flüssen darf zu Bewässerungszwecken ab sofort kein Wasser mehr gepumpt werden. Das teilte die Stadt in einem Sonderamtsblatt am Dienstag (15. Juli) mit. Das Wasserentnahmeverbot gilt vorerst bis zum 10. Oktober 2025. Für die Gartenanlagen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) und die öffentlichen Grünanlagen der Landeshauptstadt gilt eine Ausnahme. In diesen Fällen darf nur in der Zeit von 10 Uhr bis 21 Uhr kein Wasser aus Oberflächengewässern entnommen werden.
„In Potsdam sind insbesondere seit 2018 jährlich wiederkehrende extreme Niedrigwassersituationen in den Frühjahrs- und Sommerhalbjahren zu verzeichnen, wobei die Wasserdefizite in den Wintermonaten nicht wieder vollständig ausgeglichen werden können“, schreibt die Stadt. Im Rahmen des menschengemachten Klimawandels sei insgesamt mit wärmeren Jahresdurchschnittstemperaturen und geringeren Niederschlägen in den Sommermonaten zu rechnen. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) vermeldete kürzlich für Potsdam das trockenste erste Halbjahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor mehr als 130 Jahren.
Die Stadt verweist darauf, dass Brandenburg zu den trockensten Regionen Deutschlands zählt. „Aktuell befinden wir uns in einer Trockenphase mit hohen Temperaturen, bei der in den letzten Monaten nur örtlich begrenzt und in sehr geringer Menge Niederschläge gefallen sind“, heißt es im Sonderamtsblatt. An den maßgeblichen Pegeln der Havel bei Ketzin und der Nuthe bei Babelsberg lag die Wasser-Durchflussmenge zuletzt bereits unter zwölf beziehungsweise 1,8 Kubikmeter pro Sekunde – die Warnstufe wurde damit erreicht.
Würden weiterhin große Wassermengen abgepumpt werden, wäre den Angaben zufolge die ökologische Funktionsfähigkeit der Gewässer gefährdet.
Bereits seit 2018 schränkt die Stadt die Wasserentnahme ein. Die Flora und Fauna der oberirdischen Gewässer sowie der Wasserhaushalt werde aktuell durch Abflussmengen in Flüssen, geringe Wasserstände in Seen, erhöhte Wassertemperaturen, vermehrtes Algenwachstum und Sauerstoffmangel gefährdet, heißt es.
Die Stadtverwaltung wies in einer Pressemitteilung zudem darauf hin, dass bei Zuwiderhandlungen laut dem Wasserhaushaltsgesetz Geldbußen von bis zu 50.000 Euro drohen.
Vor Potsdam hatten bereits zahlreiche Brandenburger Kreise ein Wasserentnahmeverbot verfügt, darunter auch der Kreis Potsdam-Mittelmark.
In Brandenburg zeigt ein Warnsystem – die sogenannte Niedrigwasserampel – die Niedrigwassersituation an. Dafür werden an 26 Kontrollstellstellen die Pegel gemessen. Die Ampel ist auf der Auskunftsplattform Wasser des Landes Brandenburg (https:// apw.brandenburg.de/) einsehbar und soll die Bürgerinnen und Bürger für Niedrigwassersituationen sensibilisieren.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: