Landeshauptstadt: Tropfen auf heißen Kita-Stein
30 Plätze mehr in der Seestraße 43 / Bedarf für Berliner Vorstadt nicht gedeckt
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30 Plätze mehr in der Seestraße 43 / Bedarf für Berliner Vorstadt nicht gedeckt Von Günter Schenke Mit der Sanierung des Dachgeschosses der Kita „Am Heiligen See“ hat die Stadt weitere 30 Kita-Plätze geschaffen. Die unter der Trägerschaft des Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerks (EJF) betriebene Kindertagesstätte konnte von siebzig auf hundert Plätze aufgestockt werden. Aber das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. „Wir führen Riesenwartelisten“, berichtet Kita-Leiterin Gerlinde Ihrke. Über hundert Kinder stehen Schlange, um vielleicht einmal hier einen Platz zu ergattern. Ihrke: „Wir verzeichnen große Zuzüge von Familien mit ein bis drei Kindern und vielfach betreuen wir schon die jüngeren Geschwister.“ Zwar gebe es für Kitas kein definiertes Einzugsgebiet, doch die Kinder kämen hauptsächlich aus der Berliner Vorstadt und aus der Stadtmitte. Wartelisten gibt es auch in anderen Potsdamer Stadtgebieten. In der Brandenburger Vorstadt griff der „Förderverein Montessori-Kinderhaus“ zur Selbsthilfe, um aus dem Notstand herauszukommen und baute aus eigener Kraft eine Kita aus. In der Brandenburger Vorstadt hatte sich die Geburtenrate in den letzten zehn Jahren von fünf auf nahezu zehn Geburten je 1000 Einwohner erhöht – eine Entwicklung mit der seitens der Stadt niemand gerechnet hatte. Vielmehr war man davon ausgegangen, dass der Kita-Bedarfsplan auf längere Zeit Bestand haben würde. „Insgesamt haben wir in Potsdam eine Bedarfsdeckung“, betont Bärbel Stoß, die in der Stadtverwaltung für die Kitas zuständig ist. 65 Prozent der Potsdamer KInder zwischen null und sechs Jahren würden die Kitas besuchen. Es gebe jedoch ein starkes Ungleichgewicht zwischen den „Sozialräumen“. Mit einer jährlichen Maßnahmeplanung versuche die Verwaltung, die Defizite zu analysieren und auszugleichen wie durch den Dachgeschossausbau der Kita am Heiligen See. Weitere Maßnahmen sei die Erweiterung der Kita in der Wichgrafstraße und die neue Kita der St. Antonius Gemeinde in Babelsberg. Erst vor kurzem ist im ehemaligen Berufsschulgebäude am Weberplatz eine neue Kindertagesstätte der AWO geschaffen worden – allerdings führt auch diese Wartelisten. Die Kita am Heiligen See befindet sich in einem denkmalgeschützten Gebäude, das im Jahre 1913/14 nach Plänen von Paul Schultze Naumburg für die Familie des Rittmeisters August Andrae gebaut wurde. Bei der gestrigen Einweihung des Dachgeschosses gab es viel Lob für die „Hausarchitektin“ Dr. Christina Focke, die mit großem Einfühlungsvermögen die Nutzung des Hauses als Kindertagesstätte schon seit vielen Jahren begleitet. Bei dem neuerlichen Umbau musste eine zweite Fluchttreppe vom Dachgeschoss aus angelegt werden. Bewusst wählte die Architektin hierfür eine moderne Form. Wie sie hervorhob, war die Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege in diesem Zusammenhang sehr gut. Das EJF ist in Potsdam Träger von sechs Kindertagesstätten, neben der Kita am Heiligen See ist es die Kita „Clara Zetkin“ am Holländischen Viertel, „Entdeckerland“ in der Walter-Funke-Straße, die Kitas „Am Kanal“ und „Waldhaus“ in der Amundsenstraße sowie die Integrations-Kindertagesstätte „Sonnenland“ in der Knobelsdorffstraße. Alle Einrichtungen sind dem Vernehmen nach randvoll – überall gibt es Wartelisten.
Günter Schenke
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