
© Michael Hanschke/ddp
Von Claus-Dieter Steyer: „Tropical Islands“ mit guten Zahlen
Erstmals seit Eröffnung vor fünf Jahren gibt es operativen Gewinn / Immer mehr Besucher bleiben über Nacht
Stand:
BRAND – Der Freizeitpark „Tropical Islands“ profitiert offensichtlich von der Wirtschaftskrise und macht erstmals einen operativen Jahresgewinn in Höhe von mehreren Millionen Euro. „Wir sind selbst überrascht vom Besucheransturm“, sagte Geschäftsführer Ole Bested Hensing am Rande der Premiere der neuen Abendshow „Mythen der Südsee“. „Aber die Menschen wollen sich von schlechten Nachrichten ablenken und strömen daher von fern und nah in unsere Halle.“ Das Ergebnis schlägt sich in der vorläufigen Bilanz des am 31. Januar beendeten Geschäftsjahres nieder. „Vor Steuer, Abschreibungen und Zinsen haben wir tatsächlich einen Überschuss von mehreren Millionen Euro zu verbuchen“, erklärte Hensing. „Das ist das erste Mal seit der Eröffnung des Freizeitparks Ende 2004.“ Derzeit arbeiten hier 500 Menschen.
Nicht nur die Zahl der verkauften Tickets sei gestiegen, sondern auch der Pro-Kopf-Umsatz. Genauere Zahlen wollte er nicht preisgeben. Sie seien dem malaysischen Konzern Tanjong als Eigentümer vorbehalten, der seinen Jahresbericht erst in einigen Wochen vorstellen wird. Die Bilanz für das am 31. Januar 2008 beendete Geschäftsjahr registrierte rund 700 000 Besucher, die im Schnitt 29,42 Euro ausgaben. Jetzt dürften es zwischen drei und sechs Euro mehr sein.
Beim Blick in die Besucherstatistik fällt der starke Anteil von polnischen Gästen aus. Rund die Hälfte aller Ausländer, die 13 Prozent aller Gäste in der Halle ausmachen, stammt aus dem Nachbarland. Starke Fernsehwerbung und Spielszenen aus der Tropenhalle in einer täglich ausgestrahlten TV-Serie haben die Tropenhalle hier bekannt gemacht. 52 Prozent der Besucher kommen aus Ostdeutschland. Im großen Rest dominieren Touristen aus Nordrhein-Westfalen und Bayern.
Gerade die Gäste mit einem längeren Anfahrtsweg übernachten in der Halle. Allerdings sind die 350 Plätze in den Zelten fast immer ausgebucht, so dass viele Menschen mit einer Strandliege und lediglich mit einem Handtuch auf dem Sand vor den großen Badebecken Vorlieb nehmen. Derzeit übernachten hier täglich rund 1 000 Menschen, im vergangenen Oktober waren es sogar doppelt soviel. Der Eintrittspreis von derzeit 25 Euro für einen Erwachsenen und 19,50 Euro für Kinder zwischen 4 und 14 Jahren gilt für eine unbeschränkte Aufenthaltsdauer. Inzwischen soll es zumindest einen regelrechten Dauerbewohner geben.
„Die von uns anfangs nicht in diesem Ausmaß erwarteten Übernachtungszahlen haben doch zu einem erhöhten Reinigungsaufwand geführt“, meinte Geschäftsführer Hensing. Seit Anfang Februar gelte deshalb ab 3 Uhr ein Nachtzuschlag in Höhe zehn Euro. Entlastung erhofft sich das Management von etwa 2000 Ferienhäusern in der Umgebung der einstigen Luftschiffhalle. Allerdings ist die Bank der dänischen Eske-Gruppe, die die ersten 200 Häuser schon im nächsten Jahr eröffnen wollte, gerade in Insolvenz gegangen (PNN berichteten). „Die dänischen Partner haben uns allerdings versichert, dass die Pläne für die Ferienhäuser nicht auf Eis gelegt werden“, erklärte der Landrat von Dahme-Spreewald, Stephan Loge. „Sie suchen fieberhaft nach neuen Geldgebern.“ Das bestätigte auch der Direktor von Europas größtem Ferienhausanbieter Novasol, Bernd Muckenschnabel, der die Werbung für die neue Anklage übernehmen wird. „Es könnte zu gewissen Verzögerungen kommen, aber in den Urlaubskatalogen für 2010 werden die Ferienhäuser ‚Tropical Islands’ auf jeden Fall stehen.“
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