
© Andreas Klaer
Trotz Hilferuf per Newsletter : Potsdams Vorzeige-Schweinemast Sauenhain ist insolvent
Acht Jahre nach der Gründung meldet Clemens Stromeyer Insolvenz für Sauenhain an. Die Freilandhaltung in Grube war in der Region einmalig.
Stand:
Der Schweinemastbetrieb Potsdamer Sauenhain GmbH im Ortsteil Grube ist insolvent. Laut Insolvenzregister hat das Amtsgericht Potsdam das Insolvenzverfahren wegen Zahlungsunfähigkeit am 20. März eröffnet. Bereits seit vergangenem Herbst laufe das Insolvenzverfahren, sagte Geschäftsführer Clemens Stromeyer auf Nachfrage. Zu den Gründen der Insolvenz wollte er sich bisher nicht äußern.
Bei der Gründung 2015 galt Sauenhain in Potsdams Norden als Vorzeigeprojekt. Keine Ställe, sondern hundert Prozent Freilandhaltung unter alten Apfelbäumen der stillgelegten Obstplantage in Grube. Nach dem Schlachten wurden küchen- oder grillfertige Portionen verarbeitet, vakuumverpackt und per DHL verschickt. Auch lokale Kundschaft kaufte gern ein.
Bereits 2019 finanzielle Probleme
Bereits Ende 2019 hatte Stromeyer einen Hilferuf per Newsletter gesandt und von finanziellen Problemen und „starken saisonalen Schwankungen im Jahresgeschäft“ berichtet. Retten sollte ihn eine Aktion namens „Steak-Holder“, bei der 500 Anteilsscheine zu jeweils 200 Euro ausgeben werden sollten. Damit sollte Sauenhain finanziell saniert werden.
Es fehle die notwendige Struktur kleinbäuerlicher Landwirtschaft, sagte er 2019 den PNN. „Eigentlich müsste man einen Schlachter vor Ort haben, Märkte in der Nähe, um die Produkte auf die Straße zu bringen.“ Durch das Online-Verkaufen und Versenden entstehe ein riesiger Vermarktungsaufwand. „Im Prinzip ist es Arbeit für zwei, ernährt aber nur einen.“ Die Website ist aktuell nicht mehr erreichbar.
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