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Erfolgstrainer. Alberto Salomoni trainiert seit zweieinhalb Jahren den Volleyball-Erstligisten SC Potsdam, der zur Saisonhälfte auf dem fünften Rang steht.

© Gerhard Pohl

Sport: Trotz Verletzungen auf Kurs

SC-Trainer Alberto Salomoni spricht von einer mehr als positiven Zwischenbilanz

Stand:

Fragt man Alberto Salomoni, ob seine Erstliga-Volleyballerinnen ohne die beiden verletzungsbedingten Ausfälle von Lucia Fresco und Nikola Radosova in dieser Saison um die Meisterschaft mitgespielt hätten, schießt einem wie aus der Pistole „Absolut“ entgegen. Nicht nur der Cheftrainer des SC Potsdam ist sich da sicher. „Das sagen alle in der Bundesliga“, so Salomoni. Die Schulterverletzung, die sich Fresco noch vor Saisonbeginn bei der Nationalmannschaft zugezogen hatte, sowie der Kreuzbandriss von Neuzugang Nikola Radosova haben den SC hart getroffen. „Es sind viele Teams von Verletzungen betroffen, aber bei uns hat es gleich zwei wichtige Spielerinnen schwer erwischt“, erklärt der Italiener, der bereits die dritte Saison Trainer in Potsdam ist. „Mit den beiden wären wir eines der besten Teams der Liga gewesen.“

Die Potsdamerinnen sind aufgrund ihrer sehr guten Leistung am Ende der vergangenen Saison mit viel Hoffnung in die neue Spielzeit gestartet. „Doch dann hat uns die Realität eingeholt“, sagt Salomoni etwas wehmütig. Die komplette Spielweise musste umgestellt werden, andere Spielerinnen mussten für die verletzten Leistungsträgerinnen einspringen. Und sie haben ihre Sache gut gemacht. Sehr gut sogar. Nach sechs Siegen und drei Niederlagen steht der SC zur Weihnachtspause auf dem fünften Tabellenplatz der Bundesliga sehr gut da. „Meine Zwischenbilanz fällt mehr als positiv aus“, sagt Salomoni. „Die Mannschaft hat einen sehr guten Job gemacht.“ Gleichzeitig mahnt der 47-Jährige: „Jetzt kommt die schwierige Phase.“ Die guten Leistungen aus der Hinrunde müssen weiter gesteigert werden, denn „die anderen Teams werden sich auch steigern“.

Zudem müsse der SC Potsdam schnellstmöglich lernen, mit der Favoritenrolle klarzukommen. Siege gegen Dresden, Vilsbiburg und Schwerin haben gezeigt, dass die Mannschaft überraschen kann, aber sich in der Rolle des Favoriten allem Anschein nach noch nicht wirklich wohlfühlt. Die Niederlagen in Stuttgart sowie gegen Wiesbaden und Aachen zu Hause beweisen das. „Enttäuscht war ich von meiner Mannschaft bei dem Spiel in Stuttgart“, sagt Salomoni. „Wir haben den Gegner unterschätzt und sind ein bisschen zu arrogant aufgetreten.“ Die Quittung folgte mit der ersten 1:3-Saisonniederlage. Immer wieder warnte der Trainer seine Mannschaft und die Fans, bodenständig zu bleiben. Doch der grandiose erste Coup gegen den amtierenden Vizemeister Dresden ließ die Erwartungen weiter steigen. Mit dem Erfolg in Vilsburg und dem erneuten Sensationssieg beim Meister in Schwerin avancierte die Mannschaft endgültig zu einem echten Ligafavoriten.

Das Spiel in Vilsbiburg hatte für Trainer Salomoni eine ganz besondere Bedeutung: „Da war ich wirklich stolz auf meine Mannschaft.“ Radosova, bis dahin Potsdams beste Punktemacherin, verletzte sich im zweiten Satz schwer. Doch das Team zeigte Moral und holte trotz personeller Umstellung noch den Sieg. „Wenn wir immer mit dieser Moral spielen, sind wir schwer zu schlagen“, sagt Salomoni. Begeistert ist der Trainer auch vom Zusammenhalt seiner Mannschaft in diesem Jahr: „Das Team ist fantastisch, wir sind wie eine große Familie und ich bin der Papa, der immer meckert.“

Im letzten Saisonspiel vor Jahreswechsel gegen Aachen habe man hingegen verdient verloren. „Aachen hat besser gespielt als wir“, gibt Salomoni zu. Die Kraftreserven der jungen Truppe ließen nach, die Pause kam genau richtig. Viele Spielerinnen gingen angeschlagen in die letzten Partien, nun bleibt etwas Zeit, richtig zu regenerieren. Ab heute hat Salomoni seinem Team sechs freie Tage gegeben. Alle Spielerinnen können die Weihnachtstage bei ihren Familien verbringen. Auch Salomoni fliegt am morgigen Sonntag zu seinen Eltern nach Portoguaro in der Nähe von Venedig. Ein paar Geschenke fehlen dem 47-Jährigen allerdings noch für seine Angehörigen. „Einige habe ich schon in Deutschland gekauft, den Rest besorge ich in Italien“, erzählt er. Typisch italienisch kommen am 25. Dezember Kürbistortelloni und ein Braten „von Mama“ auf den Mittagstisch.

Am 27. Dezember beginnt für den SC Potsdam dann die Vorbereitung auf die schwierige zweite Saisonphase. „Nach den Verletzungen haben alle Spielerinnen eine Schippe drauf gelegt, nun müssen wir in der zweiten Hälfte über uns hinauswachsen“, fordert Salomoni. Das Ziel lautet, weiterhin unter die Top 6 zu kommen. „Wenn wir unsere Bodenständigkeit behalten, traue ich das der Mannschaft auch zu.“ Auf ein Entscheidungsspiel am letzten Spieltag der Hauptrunde in Aachen möchte es der Coach allerdings nicht ankommen lassen: „Wir müssen vorher die Punkte machen.“

Seine Zukunft in Potsdam lässt Alberto Salomoni offen: „Am Ende der Saison muss ich sehen, ob meine Motivation für ein weiteres Jahr noch ausreicht“, erzählt der Trainer, der den SC dorthin brachte, wo er derzeit steht.

Luisa Müller

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