ATLAS: Trotzreaktion
Sabine Schicketanz über einen Beschluss für mehr Sozialarbeit
Stand:
Da haben die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses offenbar eine Trotzreaktion an den Tag gelegt: Entgegen aller Vernunftsaufforderungen beschlossen sie gestern, dass noch in diesem Jahr 150 000 Euro mehr für die Jugendsozialarbeit ausgegeben werden sollen. Bei den Verantwortlichen der Stadt, die in den Gremien gerade den Haushaltsplan vorstellen und beraten lassen, sorgte dieser Beschluss für Unverständnis. Das Geld sei nicht vorhanden, es könne auch anderen Bereichen nicht weggenommen werden, so die Argumentation. Außerdem würde ein neuer Posten den ganzen Haushaltsplan durcheinanderbringen. Dennoch: Für die Trotzreaktion der Stadtverordneten im Jugendhilfeausschuss darf man Verständnis haben. Mehr Jugendsozialarbeiter werden seit langer Zeit gefordert, der Bedarf scheint unwidersprochen. Und bei den Finanzierungsproblemen verweist die Stadt seit jeher auf das Land: Dort seien Gelder gestrichen worden, deshalb habe man hier 3,5 Stellen streichen müssen. Das reicht als Begründung aber nicht aus – und es ist die Nahtstelle von Verwaltung Politik erreicht: Die Mehrheit im Jugendhilfeausschuss hat der Schulsozialarbeit politische Priorität eingeräumt. Dies hat die Verwaltung umzusetzen. Auch wenn der Haushaltsplan durcheinander kommt.
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