ATLAS: Trugschluss
Die geplante Besetzung der Fachhochschule (FH) kommt nicht überraschend. Denn für jenen Teil der Stadtgesellschaft, der die Wiedergewinnung der historischen Mitte mit Skepsis und Misstrauen begleitet, ist die FH eines der wichtigsten Symbole, für das es sich auch nach etlichen Stadtverordnetenbeschlüssen pro Abriss zu kämpfen zu lohnen scheint.
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Die geplante Besetzung der Fachhochschule (FH) kommt nicht überraschend. Denn für jenen Teil der Stadtgesellschaft, der die Wiedergewinnung der historischen Mitte mit Skepsis und Misstrauen begleitet, ist die FH eines der wichtigsten Symbole, für das es sich auch nach etlichen Stadtverordnetenbeschlüssen pro Abriss zu kämpfen zu lohnen scheint.
Doch das ist ein Trugschluss. Die Pläne für die Mitte sind von den demokratisch gewählten Stadtverordneten jeweils mit recht großer Mehrheit bestätigt worden. Und das häufig zitierte Bürgerbegehren zum Erhalt von Mercure, FH und Staudenhof haben zwar 15000 wahlberechtigte Potsdamer unterschrieben – mehr als 100 000 andere Potsdamer aber auch nicht. Vermutlich auch deshalb, weil die Gegner des Abrisses bisher kein tragfähiges Konzept für eine Nachnutzung entwickeln konnten, die Sanierung die Finanzkraft der Stadt überfordern würde. So scheint ungewiss, ob die angekündigte Besetzung nicht schlicht ins Leere läuft, außer einer vermutlichen Räumung durch die Polizei. Wer in der Mitte noch etwas verändern will, sollte andere Objekte als die FH, die alte Brauhausberg-Schwimmhalle oder das ehemalige Terrassenrestaurant Minsk in den Blick nehmen: Das Rechenzentrum neben der Garnisonkirche zum Beispiel. Es wird genutzt, als Ort für Künstlerateliers gebraucht – und diesen Bedarf bestreitet auch niemand ernsthaft.
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