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Der Staudenhof-Abriss in Potsdam schreitet voran.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Update

Trümmerfeld statt Wohnblock: Staudenhof verschwindet aus Potsdamer Stadtbild

Der Potsdamer Staudenhof ist Geschichte. Der oberirdische Teil des DDR-Baus ist nahezu komplett abgerissen.

Stand:

Jahrzehntelang prägte der Staudenhof das Potsdamer Stadtbild, nun ist von dem früheren DDR-Wohnblock fast nichts mehr übrig – jedenfalls überirdisch. Die Abrissarbeiten schreiten voran. Die Fläche, auf dem der Plattenbaublock stand, gleicht einer Trümmerwüste.

Begonnen hatte der Abriss im vergangenen Winter. Durch den Fortschritt der Maßnahme ist die Rückseite der Nikolaikirche seit wenigen Monaten wieder vom Platz der Einheit aus sichtbar.

Im März 2023 wurde der Abriss des Staudenhofs beschlossen.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Der vollständige Abbruch des Staudenhofs soll im kommenden Jahr abgeschlossen werden. Die Fläche soll im Anschluss während der Bebauung des Blocks IV rund um das Bildungsforum als Logistikfläche dienen. Entstehen soll ein Wohn- und Geschäftskarree. Die Planung des Ersatzbaus für den Staudenhof soll ebenfalls im neuen Jahr beginnen.

Nach jahrelangem Streit hatten die Stadtverordneten im März 2023 den Beschluss zum Abriss des Wohnblocks gefasst. Unter anderem Die Linke und die Fraktion Die Andere stemmten sich vergeblich gegen den Abbruch des Gebäudes aus den 1970ern. Ende 2022 wurde die Initiative „Retten wir den Staudenhof“ gegründet. Den Aufruf zur Rettung unterzeichneten auch der Gründer des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Hans Joachim Schellnhuber, sowie als Privatperson der Chef der Schlösserstiftung, Christoph Vogtherr.

Ein Blick in die Vergangenheit: Der Staudenhof wurde in den 1970er-Jahren errichtet.

© Andreas Klaer

In den rund 180 Wohnungen waren zuletzt auch Flüchtlinge untergebracht. Der letzte Mieter zog im Dezember 2023 nur widerwillig aus. Er hatte gegen die Räumung seiner Wohnung geklagt, im Sommer aber eine endgültige juristische Niederlage erlitten.

Unklar ist noch, wie es um den Ersatzbau steht. Nächstes Jahr soll die Entwurfsplanung starten. Steht diese, wird es spannend. Denn erst auf dieser Basis ist das Beantragen der notwendigen Wohnungsbauförderung möglich. Schon im Sommer hatten Rathaus und Pro Potsdam deswegen Alarm geschlagen: Angesichts der Preisentwicklung im Bausektor, der Zinsen und der enormen Nachfrage auch anderswo in Brandenburg reichten die Fördermittel für günstige Wohnungen im Land nicht mehr aus. Ändere sich nichts daran, seien neue Sozialwohnungen in Potsdam in Gefahr – inklusive des Staudenhof-Ersatzes.

Auf eine kritische Nachfrage der Fraktion Die Andere, wie es nun um das Großprojekt steht, hat die Sozialverwaltung im Rathaus jetzt so geantwortet: Die verantwortliche Bauholding Pro Potsdam stimme „vorbereitend und kontinuierlich die geplanten Vorhaben sowie die zeitliche Einordnung mit dem Fördergeber ab“. 

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