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Landeshauptstadt: Tür an Tür

Mads Mikkelsen dreht wieder in Potsdam: In der Domstraße entsteht der deutsche Thriller „Die Tür“

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Babelsberg - Die Tür steht mitten auf der Domstraße. Und das schon seit vier Wochen. Die Anwohner müssen einen Bogen um sie laufen, und mit dem Auto lässt sich gar nicht daran vorbei fahren. Die Tür, es ist eine alte, sie hängt schief in den Angeln, ist nämlich dicht eingewachsen von Sträuchern und Büschen, wie in einem verwunschenen, verwilderten Garten. In ihm wird es gerade Sommer, die ersten Blüten sind aufgehängt – denn die Tür ist eine der wohl außergewöhnlichsten Filmkulissen, die es in Potsdam bisher gab: Immerhin acht Wochen darf das Tür-Set die Domstraße blockieren, mit Genehmigung der Stadt.

Dass die Verwaltung großzügig war mit den Filmleuten, zahlt sich aus: Denn im prominent besetzten Thriller „Die Tür“ – die Hauptrollen spielen der Däne Mads Mikkelsen, bekannt als Bond-Bösewicht „Le Chiffre“ und die deutschen Schauspielerinnen Jessica Schwarz und Heike Makatsch – ist die Domstraße nun der Hauptschauplatz. Gleich zwei Villen und zwei Einfamilienhäuser haben die Produzenten für den Dreh gemietet, gefilmt wird immer wieder auch die ganze Straße. Allerdings gleicht sie einem Ort des Schreckens: Im Thriller verlieren der Maler David (Mikkelsen) und seine Frau Maja (Schwarz) ihre siebenjährige Tochter Leonie (Valeria Eisenbart). Leonie ertrinkt im Pool, während ihr Vater bei Nachbarin Gia (Makatsch) ist, mit der er eine Affäre hat. Was zunächst klingt wie der Plot für ein mäßig spannendes TV-Familiendrama, wird dann zum Thriller – zumindest, wenn man Mads Mikkelsen Glauben schenkt. Das Drehbuch, geschrieben nach dem Roman „Die Damalstür“ von Akif Pirincci, sei das beste gewesen, was er seit langem gelesen habe, sagte der Däne, der jüngst im Studio Babelsberg bereits den Weltkriegs-Film „Flame and Citron“ drehte. Als filmische Referenzen für „Die Tür“ nennen die Produzenten von Wüste Film und Senator intelligente Hollywood-Thriller wie „The Sixth Sense“ oder „Vanilla Sky“. Das Spiel der verschiedenen Realitäten in „Die Tür“ inszeniert Anno Saul. Der Regisseur („Wo ist Fred?“) war es auch, der Mikkelsen in der Hauptrolle des Malers David sehen wollte – und bei einem Besuch in Kopenhagen nicht einmal eine Stunde brauchte, um den Schauspieler zu überzeugen. „Überraschend, schön, brutal“, so beschreibt Mikkelsen den Film, in dem er die Chance bekommt, nach dem Tod seiner Tochter durch eine Tür in die Vergangenheit zu gehen und noch einmal von vorn zu beginnen. Regisseur Saul ist voll des Lobes für seinen Star: Mikkelsen sei „wie alle skandinavischen Schauspieler extrem konzentriert, hervorragend vorbereitet, extrem uneitel und extrem kooperativ“. Kein Wunder, dass der Däne noch keine Zeit hatte, sich Potsdam oder Berlin anzuschauen, wie er sagte.

20 der insgesamt 40 Drehtage haben die Protagonisten von „Die Tür“ noch vor sich, demnächst wird in Babelsberg Bergfest gefeiert. Weitere Drehorte des 4,5 Millionen Euro teuren Thrillers, der mit 400 000 Euro vom Medienboard Berlin-Brandenburg gefördert wurde, sind Hamburg, Schleswig-Holstein und Berlin. Die Hauptrolle aber spielt – die Tür in der Domstraße.

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