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Unterwegs auf neuen Strecken. Nils Frommhold vom Team Triathlon Potsdam will 2014 zur Ironman-WM nach Hawaii. Dafür startet und trainiert er jetzt in Amerika.

© imago/HochZwei

Sport: Über Augusta und Cozumel nach Hawaii

Nils Frommhold vom Team Triathlon Potsdam will zur Ironman-WM 2014 und startet dafür nun in den USA und in Mexiko

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Seine Freundin Sarah muss nun erst einmal gut zwei Monate auf ihn warten. Am gestrigen Mittwoch flog Nils Frommhold vom Team Triathlon Potsdam via Washington in den US-Bundesstaat Georgia, wo er am Sonntag ab 7.30 Uhr Ortszeit den Ironman 70.3 Augusta bestreiten wird. Der Ironman 70.3 ist ein halber Ironman, bei dem 1,9 Kilometer geschwommen, 90 Kilometer auf dem Rad zurückgelegt und der 21,1-Kilometer-Halbmarathon gelaufen werden. „Ich bin gut vorbereitet und will in Augusta eine gute Platzierung“, erklärt der 27-Jährige, der nach dem Rennen in Augusta ein vierwöchiges Trainingslager in Clermont (Florida) absolvieren wird, Ende Oktober beim Ironman 70.3 Miami antritt und sich anschließend in Tucson/Arizona auf seinen diesjährigen Saisonhöhepunkt vorbereitet, den Ironman Cozumel am 1. Dezember in Mexiko. Bei dem wartet dann die Herausforderung über 3,8, 180 und 42,195 Kilometer auf ihn. Über diese Distanzen mit dem abschließenden Marathonlauf war der gebürtige Berliner im November vergangenen Jahres in Tempe/Arizona bei seiner Premiere gleich als Sieger durchs Ziel gelaufen, wobei er nach insgesamt fast 226 000 Metern in 8:03:16 Stunden nur knapp die Acht-Stunden-Marke kratzte. Was für ein Einstand auf der Langdistanz.

Auf die war Nils Frommhold eigentlich eher aus Enttäuschung über seine verpasste Olympia-Fahrkarte nach London gewechselt. Der ehemalige Schwimmer, der 2006 vom Zehlendorfer TSV zu den Triathleten des Zeppelin-Teams im OSC Potsdam gekommen war, mauserte sich im Luftschiffhafen unter Regie seines Trainers Ron Schmidt zum national und international erfolgreichen Dreikämpfer. Er eroberte vordere Plätze bei mehreren Europacups, wurde 2008 U23-WM-Siebter und im Folgejahr Deutscher U23-Meister. Ebenfalls 2009 wechselte der Bundeskader an den Bundesstützpunkt Saarbrücken, um sich dort gezielt auf Olympia in London zu konzentrieren, blieb dabei aber seinem Potsdamer Verein treu. Dann jedoch kam seine Pechsträhne. Ein Ermüdungsbruch im rechten Schienbein setzte ihn außer Gefecht. „2012 habe ich nochmal angegriffen, aber mit dem London-Ticket hat es nicht geklappt“, erzählt der Dreikämpfer, der inzwischen in Freiburg im Breisgau lebt, weil seine Freundin dort BWL studiert. „Im Herzen bin ich immer noch Potsdamer, und mit Ron Schmidt stehe ich weiter in engem Kontakt“, sagt Frommhold, für den es nach der gescheiterten Olympia-Qualifikation „irgendwie nicht mehr vorangehen wollte“, erinnert er sich. „Daher habe ich mich entschieden, etwas Neues zu probieren. Ein Experiment, das gut für den Kopf sein sollte.“

So startete Frommhold im Juli vergangenen Jahres bei der Challenge Walchsee im österreichischen Kaiserwinkel erstmals über die Ironman-70.3-Distanzen und wurde mit einem geliehenen Zeitfahrrad gleich Dritter. Bald daraufhin meldete er sich für den Ironman Arizona an, „und nach meinem dortigen Sieg hatte ich endgültig Blut geleckt“, so der Triathlon-Profi, der dank einiger Sponsoren mittlerweile von seinem Sport leben kann. „Anfang dieses Jahres lief mein Vertrag mit der Sportfördergruppe der Bundeswehr aus, nun bin ich für mich selbst verantwortlich. Ich bin sozusagen ein Ein-Mann-Unternehmen“, sagt Frommhold, der auch 2013 zunächst wieder Verletzungspech hatte. „Eigentlich wollte ich bei der Challenge Roth antreten, aber dann hat mich ein erneuter Ermüdungsbruch, diesmal im linken Schienbein, wieder zurückgeworfen“, erzählt er. Er habe zwar das eine oder andere trainieren können , sei aber erst im Juli wieder richtig in Tritt gekommen. „Ich habe viel trainiert und bin jetzt bei 90 bis 95 Prozent meines Leistungsvermögens. Die letzten, siegbringenden fünf Prozent sollen nun in Amerika folgen.“

Nils Frommholds großes Ziel ist die Ironman-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr auf Hawaii. „Die Qualifikation dafür“, erklärt er, „läuft seit 1. September bis Ende August 2014, und ich will bis dahin genügend Punkte in der Weltrangliste haben, um auf Hawaii dabei zu sein. Die besten 55 des Rankings starten bei der WM.“ Daher liegt Frommholds Hauptaugenmerk in den kommenden Wochen auf dem Ironman Cozumel am 1. Dezember. Wenn er bald darauf daheim mit seiner Sarah Weihnachten feiert, „will ich nämlich so gut dastehen, dass ich mich konzentriert auf die WM vorbereiten kann“.

Luisa Müller

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