
© Henner Mallwitz
Sport: Über Berlin nach London Potsdamer Schwimmer haben zum letzten Mal die Chance, sich vor den Paralympics zu behaupten
Potsdam – In 63 Tagen beginnen im Osten Londons die Paralympics 2012 mit rund 5000 Athleten aus über 160 Ländern. Auch der Potsdamer Schwimmer Torben Schmidtke freut sich auf dieses Großereignis.
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Potsdam – In 63 Tagen beginnen im Osten Londons die Paralympics 2012 mit rund 5000 Athleten aus über 160 Ländern. Auch der Potsdamer Schwimmer Torben Schmidtke freut sich auf dieses Großereignis. Einen Vorgeschmack auf die Spiele bekommt der Körperbehinderte mit verkürzten Beinen am Wochenende bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften (IDM). In der Berliner Schwimm- und Sprunghalle im Europa Sportpark haben die Athleten nochmals die Chance, sich zu beweisen.
„Ich will meiner Konkurrenz auf jeden Fall noch einmal zeigen, was ich draufhabe. Das und Bestzeiten auf allen Strecken ist mein Ziel fürs Wochenende“, sagt Torben Schmidtke – und schließt dabei auch keinen neuen Weltrekord aus. Seine letzte Weltbestzeit in der Schadensklasse SB 6 schwamm er nämlich erst vor ein paar Monaten mit 3:07,81 Minuten über 200 Meter Brust. Seine Meldezeit für die IDM ist mit 3:07,58 Minuten sogar noch besser. „Das liegt daran, dass ich diese Zeit Ende Dezember bei einem nicht registrierten Wettkampf geschwommen bin. Leider werden Weltrekorde bei solchen Wettkämpfen nicht anerkannt“, erklärt Schmidtke dazu.
Für viele Schwimmer ist Berlin die letzte Qualifikationsmöglichkeit für die Paralympics. So auch für den gerade 17 Jahre alt gewordenen André Lehmann vom SC Potsdam, der seit einem Jahr an der Potsdamer Sportschule lernt und trainiert. „Das hat sich wirklich bemerkbar gemacht“, lobt seine Trainerin Dörte Paschke. „André hat sich sehr gut eingelebt und konnte seine Leistungen im Sport sowie in der Schule stetig verbessern. Aufgrund seiner Lernbehinderung ist es zwar sehr schwer für ihn, aber er bekommt hier regelmäßig auch Einzelunterricht, sodass sich alle Hürden meistern lassen.“ Lehmanns großes Ziel, in London mit dabei zu sein, sieht die Co-Trainerin der paralympischen Nationalmannschaft immer noch realistisch. „Natürlich kommt jetzt vor dieser entscheidenen Meisterschaft die Aufregung dazu. Auch das Umfeld und die körperliche Verfassung spielen eine große Rolle, aber wenn alles gut geht, kann er es schaffen“, meint Paschke zuversichtlich. Sie wird auch am Wochenende ihre Schützlinge unterstützen. Vom SC Potsdam starten in Berlin unter anderem auch Julia Bosecker, Julian Erxleben und Vincent Koch.
Dass der 17-jährige André Lehmann sein Ziel erreicht, wünscht ihm auch Torben Schmidtke. Er selbst hatte in Lehmanns Alter die Qualifikation für die Paralympics in Peking knapp verfehlt. „Im Rückblick war das aber auch gut so“, gesteht Schmidtke. „So konnte ich in den folgenden Jahren immer wieder über mich hinauswachsen. Ich bin sozusagen weiser geworden“, sagt er lachend. Das sieht auch Dörte Paschke so. „Es stimmt, man muss eine gewisse Reife entwickeln.“ Und das hat Torben Schmidke in den letzten Jahren geschafft, sodass er in London so wie schon jetzt in Berlin als einer der Topfavoriten an den Start gehen wird.
Maxie Borchert
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