LEUTE in Potsdam: Über das Physische hinaus
Katrin Scholtyssek gründet erste Energieagentur
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Energie ist ihr Beruf und ihre Leidenschaft. Katrin Scholtyssek, seit vier Jahren Wahlpotsdamerin, gründet demnächst Potsdams erste Energieagentur. Die 38-jährige Diplom-Ingenieurin für Architektur hatte schon im Studium an der TU Berlin den Schwerpunkt „Energiesparendes Bauen“ gewählt. Später hat sie eine viermonatige Zusatzausbildung zur Gebäudeenergieberaterin gemacht.
„An dem Thema faszinieren mich vor allem zwei Glaubenssätze, die der Physik entlehnt sind“, erklärt die Mutter von zwei kleinen Mädchen. Erstens: Energie geht nicht verloren, und zweitens: Energie ist wandelbar. Das beziehe sich nicht nur auf physische Energien, wie zum Beispiel Licht und Wärme, sondern auch auf Lebensenergien, so Scholtyssek.
Der Zeitpunkt für die Gründung einer Energieagentur scheint gut gewählt, denn auch die Politik hat dieses Thema, zumindest den physischen Aspekt, verstärkt für sich entdeckt. So tritt im Herbst voraussichtlich eine Neufassung der Energieeinsparungsverordnung in Kraft, wonach aus Gründen des Umweltschutzes auch für ältere Immobilien ein so genannter Energieausweis Pflicht wird. Neubauten haben diesen Ausweis schon. „Bei älteren Häusern kann man durch eine entsprechende Dämmung zum Teil mehr als 50 Prozent Wärmeenergie sparen“, sagt Scholtyssek. Das sei für den Hausbesitzer bares Geld. Wärme entweiche nicht nur durch Fenster und Türen, sondern auch durch normales Mauerwerk und durch ein nicht gedämmtes Dachgeschoss. Das könne man unter anderem mit Materialien, wie Mineralwolle oder Styropor, verhindern.
Jedoch rät die Energieexpertin Hausbesitzern davon ab selbst Hand an zu legen, besonders bei denkmalgeschützten Gebäuden. So könne man zum Beispiel im Holländischen Viertel nicht einfach Kunststofffenster einsetzen. „Außerdem kann sich bei einer unsachgemäßen Innendämmung Feuchtigkeit an den Wänden sammeln und Schimmel verursachen“, erklärt sie. Um all dies zu berücksichtigen, bedürfe es deshalb eines „innovativen energetischen Gesamtkonzeptes“, so Scholtyssek.
Wenn die attraktive Frau mit den aufmerksamen Augen eine Energieberatung durchführt, geht sie in zwei Schritten vor. „Zuerst analysiere ich den Ist-Zustand eines Hauses anhand der Gebäudehülle sowie der Heizungs- und Warmwasseranlagen“, erklärt sie. „Dann mache ich einen Soll-Zustandsvorschlag.“
Wenn der Hausbesitzer diesen Vorschlag annimmt, betreut sie die so genannte energetische Gebäudesanierung weiter. Dabei arbeitet sie eng mit dem Berliner Architekten Hajo Mattern zusammen, der auf denkmalgeschützte Häuser spezialisiert ist, von denen es in Potsdam, ja reichlich gibt. Gemeinsam mit ihrem Kollegen beschäftigt sie sich auch mit „Feng Shui“, der fernöstlichen Kunst, Lebensräume harmonisch zu gestalten. Dabei geht es auch darum, Energieflüsse in Gebäuden in positive Bahnen zu lenken. In Potsdam scheinen die positiven Energieflüsse zu überwiegen, denn Katrin Scholtyssek fühlt sich sehr wohl hier, nennt die Stadt liebevoll die „Perle neben Berlin“. Sie kenne keine andere Stadt, in der es eine so gelungene Mischung aus Hoch- und Subkultur gebe. „Das macht das besondere Lebensgefühl aus.“
Gern würde sie auch einen Gesprächskreis mit Potsdamern gründen, um sich zum Thema Energie „über den rein physischen bekannten Rahmen hinaus“ auszutauschen. Juliane Schoenherr
Anfragen an die Energieagentur Scholtyssek: Weinbergstraße 4, 14469 Potsdam, Tel. (0331) 505 87 75.
Juliane Schoenherr
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