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Geschafft. Veit Quack (mitte) und Anna Warnke bei ihrer Ankunft in Funchal mit dem Organisator des dortigen Rudervereins.

© Tom Solo Int

Homepage: Über den Atlantik gerudert Filmdozent setzt Zeichen für Klimaschutz

Diesmal hat es geklappt. Nachdem der Potsdamer Filmdozent Veit Quack den Versuch, den Atlantik zwischen Porto Santo und Madeira zu überqueren, im vergangenen Jahr abbrechen musste, gelang es ihm beim zweiten Versuch: Acht Stunden und 11 Minuten war er zusammen mit Anna Warnke aus Frankfurt am Main am 18.

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Diesmal hat es geklappt. Nachdem der Potsdamer Filmdozent Veit Quack den Versuch, den Atlantik zwischen Porto Santo und Madeira zu überqueren, im vergangenen Jahr abbrechen musste, gelang es ihm beim zweiten Versuch: Acht Stunden und 11 Minuten war er zusammen mit Anna Warnke aus Frankfurt am Main am 18. August in dem Ruderboot unterwegs. Geschätzte 10 000 Ruderschläge pro Person, drei Liter Trinkwasser für jeden, viel Schweiß und einen ordentlichen Sonnenbrand brauchte es für die rund 47 Kilometer lange Strecke. Der Weg führte an die Wind und Strömungen ausgesetzte Nordostseite Madeiras, eine Strecke, die bislang kein einheimischer Ruderer gewagt hat. Ziel der Aktion war es, auf den durch den Klimawandel steigenden Meeresspiegel aufmerksam zu machen.

4,70 Meter lang und 1,20 Meter breit ist das Boot mit dem Namen „Gaia“, in dem den beiden die Atlantikfahrt nun gelungen ist. Nach dem Scheitern von 2013 war für Veit Quack klar: „Ich musste es einfach noch einmal probieren.“ Eigentlich wollte er wieder mit Eran Davidson fahren, dem ehemaligen Geschäftsführer von Hasso Plattner Ventures Potsdam. Doch als der kurzfristig absagen musste, stand Quack zwei Tage vor Beginn ohne Mitstreiter da. Sein Glück: Die Ruderin Anna Warnke, die er kaum kannte, sprang kurzfristig ein. „Sie hat das ganz toll gemacht“, sagt der Dozent, der mittlerweile wieder zurück in Potsdam ist.

Die einzige brenzlige Situation habe es kurz vor dem Erreichen von Madeira gegeben: An der Punta San Lorenzo im Nordosten der Insel gibt es einen Vorsprung mit einer vorgelagerten Insel. Hier drückt die Nordströmung voll auf den engen Durchgang. „Da wurde es sehr unruhig“, erzählt Quack. Doch auch diese Hürde wurde genommen. „Und dahinter war es dann ganz ruhig.“ Ob er Angst gehabt habe, während der Atlantikfahrt? „Dazu gab es keine Zeit, ich wollte nur noch ankommen“, sagt der Ruderer, der auf dem Wannsee und der Ostsee trainiert hatte.

Am Morgen vor der Atlantikfahrt war der Seegang noch so hoch gewesen, dass Quack auf dem Boot, das sie zum Ausgangspunkt gebracht hat, schlecht geworden war. Kurz vor dem Start ließ der Wind plötzlich nach, die Luft wurde diesig. „Das war wie eine Fügung“, sagt der Ruderer. Die Wellen, die hier gerne mal auf zehn Meter anwachsen, waren nun niedriger. „Von da an haben wir durchgezogen.“ Als die Küste von Madeira mittags zu sehen war, hatten sich die beiden Ruderer dann entschlossen, weiterzufahren. Dass dann doch wieder Wind aufkam und die Wellen erneut anwuchsen, mussten sie in Kauf nehmen.

Veit Quack ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Potsdamer Filmuniversität, dort lehrt er die Studierenden, wie man Filme produziert. Mittlerweile ist er wieder an seinem Arbeitsplatz. Außer Sonnenbrand habe der Trip keine negativen Folgen gehabt. Auch keinen Muskelkater, schließlich sei man gut trainiert gewesen. Urlaub brauche er jetzt nicht: „Durch die Fahrt hat man wunderbar den Kopf frei bekommen.“

Das eigentliche Anliegen des ungewöhnlichen Atlantiktrips war es, auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam zu machen. Das sieht Quack eingelöst. Im Anschluss an die Aktion gab es eine Pressekonferenz zusammen mit dem Bundesumweltministerium und Germanwatch. „Unsere Message ist definitiv angekommen“, so Quack. Dem Filmdozenten ist es wichtig, dass alles getan wird, um den Klimawandel in den Griff zu bekommen: „Mit unserer Ruderaktion wollen wir ein Zeichen für mehr Engagement setzen; gegen den steigenden Meeresspiegel, der Millionen Menschen auf der ganzen Welt bedroht.“ Auch gehe es darum, dass Deutschland weiter Vorreiter beim Klimaschutz bleibt.

Das versprach dann auch die Politik: „Deutschland wird sich nachdrücklich für einen neuen internationalen Klimavertrag einsetzen“, sagte Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth im Anschluss an die Aktion. Deutschland müsse auch im eigenen Land seine Klimaschutzanstrengungen wieder erhöhen, um die von der Regierung gesetzten Klimaschutzziele auch zu erreichen. Jan Kixmüller

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