Von Guido Berg: Über Potsdam fahren

Beim G8-Gipfel 2007 in Heiligendamm startete der Holländer Ton Kurvers den Heißluftballon von einem Schiff aus, der „Arctic Sunrise“ von Greenpeace. Gestern hob der Ballon in Form einer blau-grünen Weltkugel und der Aufschrift „Save the Climate – Greenpeace“ vor der Alten Neuendorfer Angerkirche ab. Schnell gewinnt der Korb an Höhe, Ton Kurvers gibt Gas, als hätte er von Schwierigkeiten mit Gazprom noch nie etwas gehört: Zwei große Flammen schießen ins Innere des Ballons, die heiße Luft reißt das Gefährt in die Höhe. An Bord ist auch Rebekka – eine Greenpeace-Praktikantin, die ihre erste Ballonfahrt erlebt, genauso wie der Autor dieser Zeilen.

Diesmal wie damals geht es Greenpeace um Aufmerksamkeit für den Klimaschutz. Unter dem Korb hängt ein sechs mal acht Meter großes Banner mit der Aufschrift: „Mach mit beim Volksbegehren.“ Beim gegenwärtigen Volksbegehren gegen neue Tagebaue im Land Brandenburg wollen die Initiatoren bis zum 9. Februar 80 000 Unterschriften sammeln. Potsdamer können im Bürgerservice des Stadthauses unterschreiben. Gelingt das Begehren, muss sich der Landtag mit einem Gesetzentwurf für einen mittelfristigen Ausstieg aus der Braunkohleförderung beschäftigen. Greenpeace-Sprecher Jörg Feddern: „Es gibt keinen klimafeindlicheren Brennstoff als Braunkohle.“ Allein die beiden Kraftwerke Jänschwalde und Schwarze Pumpe würden pro Jahr 36 Millionen Tonnen Kohlendioxid ausstoßen.

Ton Kurvers fährt – sie fliegen ja nicht, die Ballonpiloten – seit 30 Jahren für Greenpeace. Er kann, was er tut. Sehr dicht lässt er das Banner über die Innenstadt hinwegfahren, damit die Aufschrift gut zu lesen ist. Der Wind ist auf Tons Seite: Der Korb überquert das Holländische Viertel und Ton Kurvers, der Holländer, ist begeistert. In der Lennéschen Feldflur geht der Ballon nieder, sanft streichelt der Korb die Erde. Ein Bussard umkreist die Landestelle, es ist sein Revier.

Weiteres im Internet unter: www. deine-stimme-fuer-die-Lausitz.de