Sport: Über Schotter und Stein zu Spitzenzeiten Sind Triathleten die besseren 10 000-Meter-Läufer?
Oliver Dietz (Braunschweig) ist bis dato Deutschlands schnellster 10 000-Meterläufer in diesem Jahr. Die Norm für die Olympischen Spiele erfüllen seine 29 Minuten und 20,92 Sekunden bei weitem nicht und dennoch führt er die aktuellen Bestenlisten des Leichtathletik-Verbandes an.
Stand:
Oliver Dietz (Braunschweig) ist bis dato Deutschlands schnellster 10 000-Meterläufer in diesem Jahr. Die Norm für die Olympischen Spiele erfüllen seine 29 Minuten und 20,92 Sekunden bei weitem nicht und dennoch führt er die aktuellen Bestenlisten des Leichtathletik-Verbandes an. Bei den Internationalen Deutschen Triathlonmeisterschaften am Sonntag im Potsdam lief Falk Cierpinski nach 1,5 Kilometer Schwimmen und 36 km auf dem Rad die zehn Kilometer in 31 Minuten. Keine Sekunde mehr, keine weniger. Damit war der Sohn von Olympiasieger Waldemar Cierpinski schnellster der Veranstaltung – acht weitere Athleten liefen unter 32 Minuten, zehn weitere eine Zeit knapp über 32 Minuten. Ein Ergebnis, wovon Organisatoren der Leichtathletik-Landesmeisterschaften träumen. Das ist normal sagen die Triathleten, eingefleischte Leichtathleten vermuten dagegen eine zu kurze Laufstrecke. Die beste Zeit über 10000 Meter im Landesverband Brandenburg lief im vergangenen Jahr Jan Nicklaus in 32:05,04 Minuten auf der Tartanbahn – Nicklaus war früher Triathlet. In diesem Jahr lief Ronald Weßlin (Brandenburg) 30:54 Minuten auf der Straße. „Die Laufstrecke wurde von Verantwortlichen der Deutschen Triathlon- Union und von uns genau abgemessen“, erklärte einer der Cheforganisatoren, Daniel Grohmann. Zehntausend Meter liefen die Triathleten rund um den Lustgarten, in Sportschuhen und um 90 Grad scharfe Kurven. „Das war eine extrem schnelle Strecke“, sagte der spätere Sieger Daniel Unger (Witten) nach dem Wettkampf, den er als „optimalen, zuschauerfreundlichen Innenstadtkurs“ bezeichnete. Er selbst lief in 31:10 Minuten vorbei an den von Grohmann geschätzten 3000 Zuschauern durch den Lustgarten. Auch die Radstrecke, die allerdings nach Abstimmung mit dem deutschen Verband vier Kilometer kürzer war als die olympische Distanz vorsieht, sei ein Hochgeschwindigkeitskurs gewesen – auf dem auch wegen teils mangelnder Absperrungen zu zahlreichen Unfällen im Frauenrennen kam. Vizemeister Maik Petzold glaubt unterdessen nicht, dass es bezogen auf die Streckenführung bei Olympia so leicht werden wird wie in Potsdam. Denn in Athen erwartet die Athleten auf der Radstrecke ein Anstieg von knapp 20 Prozent, der achtmal zu befahren ist. Endzeiten von einer Stunde und 38 Minuten wie in Potsdam sind dabei nicht zu erwarten. Erik Thormann, sportlicher Leiter des Zeppelin-Bundesligateams, benannte die Zeiten der Läufer als „normal“, wie bei anderen Bundesligarennen auch. Cierpinski sei diesmal nur etwas schneller gewesen, da er auf dem Rad in der fünften Radgruppe war und daher nicht so viel Druck habe ausüben müssen. „Aber es ist kein Geheimnis, dass die besten deutschen Triathleten in einem Einzelrennen auf der Tartanbahn Zeiten von unter dreißig Minuten laufen“, erklärt Thormann. Die Norm für die Deutsche Leichtathletik- Meisterschaft liegt bei 30 Minuten, doch daran darf nur teilnehmen, wer einem Verein angehört, der in einem Leichtathletik-Landesverband Mitglied ist. Selbst bei Landesmeisterschaften oder anderen Leichtathletikwettkämpfen stehen Triathleten momentan noch auf den Rängen. Gleiches gilt für die anderen beiden Disziplinen: Um Wettkampferfahrung in den Spezialdisziplinen zu sammeln, muss der eigene Verein den jeweiligen Landesverbänden Schwimmen, Radsport und Leichtathletik beitreten. jab
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: