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HÖHEPUNKTE DER TRIATHLON-SAISON 2009: Über Super-Weltcups an die Gold Coast

Potsdams Triathlon-Trainer Ron Schmidt: Wir stehen 2009 vor einer anspruchsvollen Saison

Stand:

Super-Weltcup-Serie

2./ 3. 5.: Tongyeong

30./31. 5.: Madrid

21. 6.: Washington DC

11./12. 7.: Kitzbühel

25./26. 7.: Hamburg

15./16. 8.: London

22./23. 8.: Yokohama

9. – 13. 9.: Gold Coast

(WM-Finale)

Europameisterschaften

4./5. 7.: Holten (Niederl.)

1. Männer-Bundesliga

24. 5.: Gladbeck

13. 6.: Witten

21. 6.: Schliersee

18. 7.: Offenburg

6. 9.: Hannover (mit Deutschen Meisterschaften)

Deutschland-Cup

23. 5.: Halle/Saale

13. 6.: Flensburg

18. 7.: Braunschweig

2. 8.: Merzig

Herr Schmidt, die neue Triathlon-Saison steht vor der Tür. Am Wochenende beim nationalen Test aller Bundes- und Perspektivkader im Potsdamer Luftschiffhafen erwies sich Stefan Zachäus vom Zeppelin-Team des OSC Potsdam als bester Dreikämpfer. Was bedeutet das aus Ihrer Sicht als Trainer für dieses Wettkampfjahr?

Dass Cäsar, wie wir Stefan nur nennen, gut gerüstet ist. Wir wussten, dass er ein sehr guter Athlet ist, das hat er bewiesen; er ist weit vor der Konkurrenz geschwommen und gelaufen. Für ihn war es psychologisch wichtig, sich als bisherige Nummer zwei hinter Klubkamerad Franz Löschke – der nun in der U23 antritt – ganz vorn zu positionieren. Außerdem wollten wir sehen, wohin in diesem Jahr der Zug für ihn fahren könnte. Sein großes Saisonziel sind die Junioren-Weltmeisterschaften im September an der Gold Coast in Australien, wo er eine Top-Platzierung erreichen will. Auf diesem Weg scheint er gut unterwegs zu sein.

Potsdams beste Triathleten – Christian Prochnow, Gregor Buchholz, Nils Frommhold, Franz Löschke und Alena Stawczynski – fehlten bei diesem Test. Hatten sie die Beine hoch gelegt?

Im Gegenteil. Für die Elite-Athleten bleibt für solche Tests schlichtweg keine Zeit mehr, da sie fast nur noch in der Sonne trainieren. Heute sind Prochnow, Buchholz und Frommhold aus einem dreiwöchigen Trainingslager der Deutschen Triathlon-Union von Fuerteventura zurückgekehrt, vor einer Woche Stawczynski. In der nächsten Woche fliegen sie mit dem kompletten Bundesstützpunkt Potsdam für zwei Wochen zum Trainieren nach Mallorca. Nur für Franz Löschke wird Mallorca das erste Trainingslager, weil für ihn in diesem Jahr die Schule und das Abitur im Vordergrund stehen. Zur U23- WM an der Gold Coast will er trotzdem. Für ihn und Alena Stawczynski kommt es jetzt erst einmal darauf an, bei Europacups und kleineren Weltcups Punkte zu sammeln, um unter die Top 75 der Weltrangliste und damit ins Starterfeld der neuen Super-Weltcups zu kommen.

Wie können sich Ihre Asse in diesem Jahr die Tickets zu den Weltmeisterschaften an der Gold Coast erkämpfen?

Das läuft ganz unterschiedlich ab. Die Elite kann sich über insgesamt sieben Super-Weltcups und die Europameisterschaften Anfang Juli in Holten in den Niederlanden dafür qualifizieren. Für den ersten derartigen Weltcup am 3. Mai im südkoreanischen Tongyeong sind Prochnow, Buchholz und Frommhold vorgesehen. Unsere U23-Sportler können sich beim Europacup am 15. Mai in Pondevedra in Spanien für die EM und WM qualifizieren, wenn sie als bester Deutscher oder beste Deutsche unter den Top fünf landen. Buchholz als amtierender Vizeweltmeister der U23 ist für die WM bereits gesetzt. Und auch für die Junioren führt der Weg zu den Weltmeisterschaften über die EM in Holten, für die die Teilnahme beim Deutschland-Cups vergeben wird.

Der Modus mit acht Super-Weltcups bis zum WM-Finale in Australien ist neu – kommt er den Potsdamer Zeppelin-Triathleten entgegen?

Das muss man sehen. Diese neue Serie, deren Rennen vom ZDF jeweils live übertragen werden, ist jedenfalls eine spannende Sache, die die Attraktivität unseres Sports steigern und Triathlon hoffentlich auch in Potsdam noch populärer machen wird. Sie verlangt allerdings eine hohe Professionalisierung des Trainings und des Umfeldes.

Reichen die Bedingungen im Potsdamer Luftschiffhafen, um sich diesen Aufgaben stellen zu können?

Ja. Die Betreuung durch den neuen Olympiastützpunkt Brandenburg stimmt, auch das Verbundsystem mit Olympiastützpunkt, Sportschule, Verein und Verband klappt prima. DTU-Sportdirektor Wolfgang Thiel hat die Bedingungen hier am vergangenen Wochenende am Rande des Tests ausdrücklich gelobt. Mit Heiko Brunzel und seiner Veltener Baufirma Brunzel-Bau haben wir jetzt außerdem einen Förderer für unsere Spitzenathleten auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2012 in London. Ich habe ihn an der Olympia-Strecke in Peking kennen gelernt und begeistern können. Beim abendlichen Cuba Libre in Peking wurde die Idee unserer Zusammenarbeit geboren, derzeit laufen die Gespräche, wie alles konkret gestaltet werden sollte.

Also alles bestens

Nicht ganz. Personell sind wir total unterbesetzt, hier benötigen wir Verstärkung, um unsere Ziele noch professioneller verwirklichen zu können. Außer mir haben wir an unserem Bundesstützpunkt nur zwei halbe Trainerstellen, die durch Tom Kosmehl und Lehrertrainerin Doris Woiton besetzt sind, sowie Honorartrainer Ray Donath, der vor allem das Radtraining betreut.

Welche Bewährungsproben warten in dieser Saison auf den Zeppelin-Nachwuchs?

Beim Deutschland-Cup, bei dem wir nach fünf zweiten Plätzen im vergangenen Jahr erstmals stärkster Landesverband wurden, wollen wir uns erneut im Spitzenfeld behaupten. Ob es wieder für Platz eins reicht, müssen wir sehen. Außerdem wollen wir mindestens zwei Potsdamer für die EM und einen für die WM der Junioren qualifizieren.

Wer hat da die größten Chancen?

Bei den Junioren Stefan Zachäus, Maximilian Molka, Steven Jentsch, Kilian Fladung und Phil Stephan, bei den Juniorinnen Rabea Ludwig. In der Jugend haben wir außerdem mit Suse Werner und Svenja Hörnlein zwei hoffnungsvolle Talente, bei den Jungen hat wohl Niclaz Bez die größten Perspektiven.

Welche Ziele stellt sich das Zeppelin- Team in diesem Jahr in der 1. Bundesliga, in der Christian Prochnow erneut für Potsdams Kontrahenten Witten starten wird?

Da sich unsere besten Triathleten auf die internationalen Aufgaben konzentrieren müssen, fehlen sie unserer Bundesliga- Mannschaft. In der will neben unseren bewährten Bundesliga-Startern Matthias Dietze, Philipp Herrmann, Tobias Krisa und Jakob Herold nun auch die junge Garde langsam Fuß fassen, beispielsweise Kai Brücher und Phil Stephan. Angesichts der fehlenden Big Five – also Buchholz, Frommhold, Löschke, Zachäus und Philipp Krell – werden wir in diesem Jahr nicht ganz vorn anklopfen können. Eine Platzierung unter den Top Acht wäre meiner Meinung nach eine gute Hausnummer.

Das Interview führte Michael Meyer.

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