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Landeshauptstadt: Überall G8-Jubel

Gegendemonstranten, Polizei und gastgebendes Hotel ziehen positives Fazit nach Ministertreffen

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Nach dem Ende des internationalen Umweltministertreffens auf Schloss Cecilienhof sieht sich das Potsdamer Anti-G8- Bündnis als „Punktsieger“. Dies sagte dessen Sprecher Holger Zschoge gestern den PNN: „Uns ist es gelungen, eine andere Sichtweise auf solche Gipfel öffentlich zu machen.“

Bei dem Treffen hatte sich die Minister zwischen Donnerstag und Samstag unter anderem auf eine Initiative zum Artenschutz sowie auf sechs Klimaschutzziele geeinigt. Zudem war deutlich geworden, dass es zwischen den USA und den anderen Staaten weiter starke Differenzen über die Wege zur Reduzierung des für das Klima schädlichen Kohlendioxids gibt. „Aus unserer Sicht sind die Ergebnisse lachhaft: Dass wir etwas gegen die Erderwärmung tun müssen, ist schon lange bekannt“, kommentierte Zschoge. Im Gegensatz zu Bundesumweltminister Sigmar Gabriel sei das Potsdamer Bündnis der Auffassung, dass das Wirtschaftssystem des Kapitalismus nicht in der Lage sei, die gravierenden weltweiten Klimaprobleme in den Griff zu bekommen.

Dieser Sichtweise hatten am Samstag Nachmittag 500 zumeist junge Leute aus der links-alternativen Szene Potsdams satirisch Ausdruck verliehen. Mit Parolen und Plakataufschriften wie „Beton statt Bäume“, „Die Pole schmelzen, das Wasser steigt – Hauptsache Mallorca bleibt“ oder „Nie wieder Winter“ zogen sie ab 14.15 Uhr vom Platz der Einheit bis zum Schloss Cecilienhof, dem Tagungsort der Minister - und ernteten für die Sprechchöre von vielen Passanten eine Lächeln.

Für die zwei weiteren Potsdamer Ministertreffen der G8 kündigte Zschoge jedoch einen anderen Charakter der Gegen-Demonstrationen an. Neben dem geplanten Open Air auf dem Bassinplatz am 19. Mai zur G8-Finanzministerkonferenz wird zum G8-Außenministertreffen am 30. Mai eine Großdemonstration mit tausenden Teilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet erwartet. „Wir überlegen, ob wir die Proteste an verschiedenen Orten der Stadt verteilen, damit sich alle Gruppen auf ihre Art artikulieren können und es so keinen Streit um den Gesamtcharakter der Demonstration geben muss“, so Zschoge. Als Beispiel verwies er auf die Anti-Atom-Demos der 1980“er und 90“er Jahre: Auch dort hätten Bauern und linke Blockierer ihren Unmut zur selben Sache an verschiedenen Plätzen Luft gemacht.

Für ihre Generalprobe zu dieser Demo hat die Potsdamer Polizei ein positives Fazit gezogen. Der Einsatz sei ohne Zwischenfälle verlaufen sei. Es sei lediglich kurzfristig zu kleineren Verkehrsbehinderungen gekommen, vor allem während der Demo. Insgesamt waren am Samstag 730 Polizisten im Einsatz, tags zuvor waren es 460. Am Donnerstag hatten laut Polizei 375 Beamte das Umweltministertreffen zu sichern. Hilfe bekam die Brandenburger Polizei aus Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Sachsen.

Zufrieden zeigte sich auch Axel Hilpert, Chef des Resorts Schwielowsee in Petzow, in dem die Minister übernachteten: „Das Treffen hat der Region aus touristischer Sicht ein ungemein positives Image beschert, die Minister waren von all ihren Aufenthaltsorten begeistert.“

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