ATLAS: Überfällig
Tausende Neu-Potsdamer, Jahr für Jahr. Doch der ungebremste Zuzug schafft auch Probleme: Die neuerliche Warnung der Wirtschaftsförderung, dass immer weniger Gewerbeflächen zur Verfügung stehen, passt in diese Reihe der Potsdamer Wachstumsschmerzen.
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Tausende Neu-Potsdamer, Jahr für Jahr. Doch der ungebremste Zuzug schafft auch Probleme: Die neuerliche Warnung der Wirtschaftsförderung, dass immer weniger Gewerbeflächen zur Verfügung stehen, passt in diese Reihe der Potsdamer Wachstumsschmerzen. Vielfach ist schon die Sorge artikuliert worden, dass die Entwicklung der Stadt von den zahlreichen neuen Baufeldern für Ein- und Mehrfamilienhäuser geradezu überrollt wird. So warnen zum Beispiel Natur- und Denkmalschützer regelmäßig vor Eingriffen in die einzigartige Potsdamer Kulturlandschaft und wollen die Stadt vor allzu großem Bausünden schützen. Und nun ist es umgedreht die Wirtschaft, die eben auch Flächen in einer wachsenden Stadt beansprucht, in der Menschen nicht nur wohnen, sondern auch arbeiten sollen. Allein dieses Beispiel zeigt, wie komplex das Wachstumsmanagement in Potsdam ist, zumal die Stadt durch ihren Welterbestatus viele geschützte Areale besitzt, die eben aus guten Gründen nicht oder nur behutsam bebaut werden dürfen oder können – eine Schwierigkeit, mit der übrigens auch die Verkehrsplaner konfrontiert sind, weil es kaum Platz für neue Straßen gibt. Soll man also das Wachstum ungezügelt zulassen, der Wirtschaft und dem Verkehr noch mehr Raum geben – und lässt sich dann noch Potsdam in seiner Schönheit bewahren? Oder gibt es einen Mittelweg – etwa eine Wirtschaftsförderung speziell für wissensbasierte Unternehmen, die weniger Platz benötigen? Insofern ist auch die von der Stadt begonnene Leitbilddebatte wichtig, in der Politik, Bürger und Verwaltung gemeinsam die Leitplanken ausloten sollen, ob und wie sich das Potsdamer Wachstum sinnvoll steuern lässt. Genau genommen ist diese Debatte längst überfällig.
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