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Landeshauptstadt: Überflüssiger Lampen-Luxus

Straßenausbau kritisiert / Scharfenberg: Ortsbeiräte könnten Anträge stellen

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Groß Glienicke – Mit Verwunderung registrieren viele Bewohner des Ortsteils Groß Glienicke, dass in der Sacrower Allee zwei Fußwege und eine Beleuchtung wie auf dem Ku''damm angelegt wurden. Sie halten das für Geldverschwendung. „Für den einen Fußweg wäre ein Radweg besser gewesen“, so eine Meinung. Und die Beleuchtung hält Ortsbürgermeisterin Doris-Maria Langenhoff „für ganz und gar überflüssig.“

Die Fraktion Linke.PDS hatte ihren „Rathausreport live“ gestern Vormittag in das frisch renovierte Begegnungshaus an der Groß Glienicker Dorfstraße gelegt. Das bot Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg die Gelegenheit, das Versagen der Potsdamer Stadtpolitik beim Freizeitbad, Ungereimtheiten bei der Vorbereitung des Landtagsbaus und Finanzierungslücken in den Neubaugebieten anzuprangern. Andererseits kamen die Groß Glienicker Sorgen zur Sprache. Und die liegen vor allem beim Straßenausbau.

Laut dem Stadtverordneten und Ortsbeiratsmitglied Peter Kaminski ist die seit fünfzehn Jahren geforderte Ortsumgehung trotz aller Unkenrufe noch nicht vom Tisch. „In den nächsten fünf Jahren passiert aber nichts“, räumte er ein. Denn die Ortsumgehung hänge mit dem geplanten Neubau von fünfhundert Wohnungen in der Waldsiedlung zusammen. Und wann diese beginne, sei nicht abzusehen. Daher werde es zunächst an der Ortseinfahrt zur Potsdamer Chaussee zum Bau eines Kreisverkehrs kommen. Die Ortsbürgermeisterin verteidigte das geplante Straßenbauwerk, obwohl es aus den Reihen der Bewohnerinnen auch Bedenken gibt. Der Kreisel, um den sich schon die früheren Gemeindevertretungen „den Mund fusslig geredet“ haben, bringe auf jeden Fall mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer. Aus diesem Grunde erwarten die Bürger, dass sie bei Planung und Ausführung mit einbezogen werden. „Wir haben den Vorschlag gemacht, den Kreisel hundert Meter nach Norden zu verschieben“, erwähnt Kaminski. Aber dieser Vorschlag sei im Anhörungsverfahren des Landes leider nicht berücksichtigt worden.

Als nächste steht die Rekonstruktion von Christophorusweg und St.-Anna-Straße bevor. „Wir müssen erreichen, dass die Anlieger die neue Straße auch akzeptieren, denn sie müssen sie zu 75 Prozent bezahlen“, sagt Langenhoff. Diesen Konsens mit den Bewohnern will sie auf Anliegerversammlungen herstellen und durch enge Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung. „Bei der Zusammenarbeit gibt es noch viele Defizite“, meint Scharfenberg. Er verweist auf die Gemeindeordnung, die vorsehe, dass die Ortsbeiräte Anträge in die Stadtverordnetenversammlung einbringen können. „Soviel ich weiß, ist davon noch kein Gebrauch gemacht worden“. Ein solcher Antrag böte sich beim Problem der Abwassergebühren, auf das Kaminski aufmerksam macht, an. Die Stadt verlangt bekanntlich keine Anschlussgebühren. Aber unter der früheren Regie des Amtes Fahrland seien erhebliche Anschlussgebühren fällig gewesen. Trotzdem bezahlen jetzt alle dieselben Abwasserpreise. Kaminski hält das für ungerecht.

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