Landeshauptstadt: Übergriffe am Asylheim
Bewohner berichten von Angriffen in Nachbarschaft
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Am Schlaatz - Es herrscht Furcht unter den Asylbewerbern im Wohnheim an der Nuthe im Stadtteil Schlaatz. Drei Angriffe auf Bewohner habe es in der Zeit seit dem Umzug in das Plattenbaugebiet gegeben, berichtete ein Mitglied des neugewählten Heimbeirats gestern beim Rundgang des Oberbürgermeisters Jann Jakobs (SPD). Vor allem eine Gruppe, die sich regelmäßig am benachbarten Getränke-Markt aufhalte, würde Angst unter den Asylbewerbern auslösen. Anzeigen bei der Polizei wurden jedoch nicht gestellt. Der Grund: Die Asylbewerber hätten auch Vorbehalte gegen die Beamten. Heimleiterin Christiane Wahl bestätigte allerdings die Übergriffe.
Oberbürgermeister Jakobs bezeichnete den Bericht als „unerträglich“, hier müsse sofort gehandelt werden, „auch mit repressiven Mitteln“. Er und auch die für das Asylbewerberheim verantwortliche Sozialbeigeordnete Elona Müller (parteilos) kündigten an, auch die Polizei zu kontaktieren, um bestehende Vorbehalte auszuräumen. Marcel Kankarowitsch, Geschäftsführer des Diakonischen Werks Potsdam, die das Heim im Auftrag der Stadt betreiben, bekräftigte allerdings auch, dass man mit der übergroßen Mehrheit „der Schlaatzer Nachbarschaft sehr zufrieden ist“.
Um auch präventiv gegen Beleidigungen und Übergriffe auf Asylbewerber aktiv zu werden, sollen die rund 65000 Euro eingesetzt werden, die die Stadt durch den neuen Vertrag mit der Diakonie über den Betrieb des Asylbewerberheims eingespart haben. Eines der durch das Geld finanzierte Projekte nennt sich „Leben in der Nachbarschaft“. Dabei sollen Streetworker Präventionsarbeit betreiben, so Müller. Einen gesamten Überblick, wie die 65 000 Euro eingesetzt werden, kündigte die Sozialbeigeordnete für die kommende Woche an.
Mitglieder des Asylheim-Beirats, die die Belange der derzeit 156 Bewohner vertreten, bemängelten ferner, dass der Spielplatz des Hauses unattraktiv sei. In der Tat wirkt die Sandkuhle mit einem einsamen Spielgerät nicht einladend. Müller kündigte an, auf Spendensuche zu gehen. Der Wunsch von Asylbewerbern, heimeigene Fahrräder zur besseren Mobilität zu erhalten, will die Stadtverwaltung kurzzeitig erfüllen. Derzeit werden aus dem Fundus des Fundbüros mehrere Räder versteigert, für die man mitbieten will. Kay Grimmer
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